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Isenthal

Politische Gemeinde des Kantons Uri, mit Dorf an der Gabelung von Gross- und Kleintal und weit gestreuten Einzelhöfen. Vor 1280 Yseltal. Abgeschiedenes, lange nur schlecht erschlossenes Bergtal. 1698 ca. 150 Einwohner; 1743 176; 1799 360; 1850 502; 1900 595; 1950 550; 2000 539.

Besiedlung wohl vor der Jahrtausendwende vom See her, Dorfbildung im Spätmittelalter, später Landesausbau auch im Gross- und Kleintal. Nebst bäuerlichem Eigen gab es klösterlichen Grundbesitz, unter anderem von Muri und des Lazariterhauses Seedorf, eventuell des Fraumünsters Zürich. Isenthal gehörte zur Landespfarrei Altdorf und ab 1591 zu Seedorf, von wo aus es schon früher seelsorgerisch betreut worden war. 1621 erfolgte die Abkurung. Die Kapelle St. Theodul ist 1409 belegt, die gleichnamige heutige Kirche wurde 1819-1820 errichtet. Die tallüt von iseltal traten schon 1407 als Gemeinde hervor; 1774 wurde ein Dorfgericht samt Dorfschreiber eingesetzt. Zusammen mit Seelisberg und Bauen bildete Isenthal die zehnte Urner Genossame und schickte einen Vertreter in den Landrat. Isenthal verfügte noch um 1500 über viele Getreideäcker und Obstkulturen. Die Alpen und Wälder wurden gemeinsam mit Seelisberg und Bauen genutzt, die Waldwirtschaft war der wichtigste Nebenerwerb. Im 16. und 17. Jahrhundert baute die Familie Madran im Tal Eisen ab. Im 19. Jahrhundert waren Seidenkämmelei und Weberei heimisch. An der Isleten liessen sich Gewerbe- und ab 1853 Industriebetriebe nieder. Vom Ende des 19. Jahrhunderts an entwickelte sich ein bescheidener Tourismus. Grundlage der weiteren Entwicklung bildete die 1900-1901 erbaute Fahrstrasse nach Isleten und deren Fortführung nach Seedorf 1949-1951. Die Kraftwerke Isenthal und Kleintal wurden 1954-1955 bzw. 1957 erstellt. 1984 erfolgte die Gründung einer Heimarbeiterwerkstatt. 1971 schloss sich Isenthal dem Kreisschulverband Seedorf für die Volksschuloberstufe an. Die Korporationsbürgergemeinde konstituierte sich 1944. Seit 1946 besteht eine gesonderte Kirchensteuer, die Ausscheidung der Kirchgemeinde erfolgte jedoch erst 1996. 2000 stellte der 1. Sektor immer noch gut zwei Fünftel der Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • Kdm UR 2, 1986, 269-316
  • H. Kleiner-Aschwanden, Isenthal, 21988
  • M. Walker, Isenthal im Wandel der Zeiten 1840-1990, 1991
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Isenthal", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000700/2008-01-28/, konsultiert am 19.03.2024.