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Schötz

Politische Gemeinde des Kantons Luzern, Amt bzw. Wahlkreis Willisau, im oberen Wiggertal am Westrand des Wauwilermooses gelegen. Sie umfasst die Dörfer Ober- und Niederschötz, die Weiler Hostris, Mösli, A de Lutere, Wellbrig und Gläng, Einzelhöfe sowie seit 2013 auch Ohmstal. 1184 Scothis. Um 1695 ca. 625 Einwohner; 1798 971; 1850 1462; 1900 1121; 1950 1717; 1970 2351; 2000 3065.

Im Wauwilermoos wurden Siedlungsreste aus dem Spätmesolithikum (7000-5500 v.Chr.), der Cortaillod- (4200-3500 v.Chr.) und Glockenbecherkultur (2400-2200 v.Chr.), der Spätbronze- (1350-800 v.Chr.) und Hallstattzeit (800-475 v.Chr.) gefunden. Das Kloster St. Urban erwarb ab 1226 bedeutende Güter und Rechte in Schötz. Wichtigster Zehntherr war noch um 1330 das Kloster Einsiedeln. Um 1300 hatten die Herzöge von Habsburg hier nur das Frevelgericht inne. Ein Teil der Twingrechte gehörte vermutlich zur Feste Kasteln (Gemeinde Alberswil) und kam über die Herren von Affoltern sowie andere Besitzer an die Grafen von Aarberg-Valangin. Der andere Teil der Twingrechte – wohl mit der oberen Kapelle – ging vermutlich von den Freiherren von Wädenswil Ende des 13. Jahrhunderts erbweise an die Herren von Büttikon. Die Stadt Luzern erwarb 1407 und 1421 beide Teile der Twingrechte und verkaufte den einen 1424 an Henzmann Herbort. Ab dem 15. Jahrhundert erscheint ein Teil des Twings als Pertinenz der Herrschaft Kasteln. Mit dem Kauf der Herrschaft Kasteln vereinigte die Familie Pfyffer von Wyher 1664 den Twing in einer Hand.

Pfarreilich geteilt mit zwei grundherrlichen Kapellen, gehörte Niederschötz zu Altishofen, Oberschötz zu Ettiswil: 1275 erscheint die untere Kapelle St. Johann Evangelist erstmals als ecclesia. Sie war vermutlich eine Stiftung der Grafen von Kyburg und Eigenkirche der Herrschaft Kasteln. Über verschiedene Hände ging sie 1427 mit dem Patronatsrecht Niederschötz an das Kloster St. Urban über, wurde im 16. Jahrhundert ganz aufgelassen und dem Zerfall preisgegeben. Die obere Kapelle St. Stephan und Mauritius wurde über einem Grubenhaus des 9. oder 10. Jahrhunderts im 13. Jahrhundert gebaut. Sie gelangte 1440 von Heinrich von Bubenberg an St. Urban und wurde um 1468 umgebaut. Der 1489 hier entdeckte mittelalterliche Friedhof mit den Gebeinen von vermeintlichen Thebäern machte sie zum Wallfahrtsziel. 1660 ersetzte ein Neubau die Kapelle. Niederschötz kam 1808 ebenfalls zur Pfarrei Ettiswil. 1866 gründete Schötz mit Ohmstal eine eigene Pfarrei, der Hostris, Gläng sowie Ober und Under Wellbrig zugeteilt wurden. 1875-1879 liess diese die Pfarrkirche St. Mauritius in Schötz errichten.

1346 stand die obere Dorfmühle, 1353 auch die niedere sogenannte Ronmühle in Betrieb. Schötz war ein Dreizelgendorf, Wässermatten existierten bis in die 1920er Jahre. Mehrere Steckhöfe wurden der Gemeinde erst im 19. Jahrhundert zugeteilt, so zum Beispiel der Hof Buttenberg, der unter Joseph Leonz Hunkeler im 18. Jahrhundert als Musterhof Aufsehen erregte. Beschäftigung bot auch die Textilheimindustrie. Ab ca. 1820 wurde Torf gestochen. 1858 gewann Schötz dank der Entwässerung des Egolzwilersees neues Nutzland. Weil Schötz nicht an die Schweizerische Centralbahn angeschlossen war, siedelten sich Industrie und Gewerbe relativ spät an: Nach 1945 entstanden Betriebe der Metallbearbeitung, Maschinenfabrikation, Zementwarenherstellung, des Strassenbaus und 1963 ein Atelier der Ritex Kleiderfabrik Zofingen (bis 1997). 1960-1970 wuchs die Gemeinde mit vielfältigem Gewerbe. 1963-1964 bestand das Projekt einer Mittellandraffinerie auf dem Hostris. 2005 stellte der 2. Sektor noch 44% der Arbeitsplätze in Schötz. Das 1937 im Ort eröffnete Wiggertaler Museum zeigt vor allem Bodenfunde aus der Ur- und Frühgeschichte.

Quellen und Literatur

  • C. Meyer, Schötzer Dorfgesch., 1972
  • F. Glauser, J.J. Siegrist, Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977
  • A. Ineichen, Innovative Bauern, 1996
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Schötz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.02.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000682/2017-02-27/, konsultiert am 29.03.2024.