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Neerach

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dielsdorf, gebildet aus den beiden Dörfern Neerach (Zivilgemeinde bis 1970) und Riedt (Zivilgemeinde bis 1972). Um 1160 und 1169 Neracho; 1149 Riete. 1467 14 Haushalte; 1634 382 Einwohner; 1689 568; 1791 483; 1850 784; 1900 555; 1950 543; 1970 718; 2000 2366.

Anfang des 14. Jahrhunderts besass Habsburg in Neerach die hohe und niedere Gerichtsbarkeit sowie einen Meierhof, der auch als Gerichtsstätte diente. 1424 kam Neerach mit der Grafschaft Kyburg zu Zürich (Neuamt). Neerach gehört bis heute zur Kirchgemeinde Steinmaur, besass aber bis zur Reformation eine Filialkapelle (vor 1370, St. Peter). Obwohl das Gotteshaus abging, wies die Gemeinderechnung noch bis 1840 ein Kapellengut aus. Einzugsbriefe datieren von 1569 und 1601. Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit befanden sich vier Mühlen in Neerach, die Vogt- oder Obermühle ist bereits im frühen 14. Jahrhundert bezeugt. Zusammen mit den Dörfern der Gemeinde Höri verfügten Neerach und Riedt über eine Allmend (550 Jucharten Riedland, Ziehung der Gemeindegrenzen 1791 bzw. 1800). Ende 18. Jahrhundert wurde in Neerach Pferde- und Mastochsenzucht betrieben. Die Zehntablösung erfolgte 1833, eine Bauernhilfskasse bestand 1823-1899. Die Strassen nach Niederglatt und Bülach wurden 1847 bzw. 1924 gebaut, die Ortsumfahrung 1971. Seit 1913 bzw. 1969 verkehren Postautokurse nach Niederglatt und Bülach. 1891 wurden im Neeracher Ried Ent- und Bewässerungsanlagen erstellt. Die von dieser Melioration betroffenen Gemeinden verteilten die Nutzungsrechte durch Pachtsteigerung (Streu- und Heugras, Eisfeld, Eis für Bierbrauereien, Torfstich bis 1928 sowie Froschpacht bis 1949). Das Neeracher Ried, eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz, wird seit 1927 von der Schweizerischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz und seit 1956 vom Kanton Zürich geschützt und figuriert seit 1977 im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler. Die Gesamtmelioration Neerach wurde 1968-1976 durchgeführt. Die Bauzonenplanung 1961 leitete den Wandel zu einer periurbanen, von Einfamilienhausquartieren geprägten Gemeinde ein.

Quellen und Literatur

  • SSRQ ZH II/1
  • H. Hedinger, Gesch. der Gem. Neerach, 1972 (21998)
  • Njbl. der Gem. Neerach, 1987-
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Neerach", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.11.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000068/2015-11-13/, konsultiert am 17.04.2024.