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Altishofen

Politische Gemeinde des Kantons Luzern, Wahlkreis Willisau, im Tal der Wigger, umfasst das Dorf Altishofen, den Weiler Eichbühl und seit 2020 Ebersecken mit der Exklave Lingi. 1184/1190 Alteloshovin, 1190 Alteloshoven. Um 1695 72 Steuerpflichtige (ca. 430 Einwohner); 1798 579 Einwohner; 1850 892; 1900 710; 1950 818; 2000 1279; 2010 1395.

Altishofen: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Altishofen: Situationskarte 2020 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Im Gebiet Fuchshalden-Rumi wurden Spuren eines römischen Gutshofs gefunden. Auf eine Kirchengründung in der Mitte des 7. Jahrhunderts deuten alemannische Gräber mit Beigaben, die 1988-1989 bei der Kirchenrenovation entdeckt wurden. Über die mittelalterliche Burgstelle auf einem Sporn oberhalb des Dorfes ist nichts Näheres bekannt. Altishofen gehörte mit dem Kirchensatz im 12. Jahrhundert vermutlich noch den Freiherren von Altbüron, als deren Erben seit der Mitte des 13. Jahrhunderts die Freiherren von Balm erscheinen. Rudolf von Balm war 1308 am Mord von König Albrecht I. beteiligt. Sein Allod fiel ans Heilige Römische Reich und wurde Graf Otto von Strassberg zu Lehen gegeben, welcher 1312 die südlich der Aare gelegenen Teile dem Deutschritterorden verkaufte. Dieser unterstellte die Herrschaft Altishofen (fortan bestehend aus Altishofen mit dem Kirchensatz sowie Altbüron) seiner Kommende Hitzkirch. Hochgerichtlich gehörte die Herrschaft Altishofen zur Grafschaft Willisau und gelangte mit dieser von der österreichischen Linie des Hauses Habsburg (bis 1321/1324) über die Freiherren von Hasenburg und die Grafen von Aarberg-Valangin (von Aarberg) 1407 schliesslich in den Besitz der Stadt Luzern. 1571 verkaufte der Deutsche Orden die Herrschaft Altishofen dem Luzerner Schultheissen Ludwig Pfyffer, der neben der Kirche ein Schloss als Landsitz erbaute und sich nach Altishofen benannte. Altishofen blieb bis 1839 Familienfideikommiss (Majorat) dieses Zweigs der Pfyffer. Das Schloss ging 1862 in den Besitz der Bürgergemeinde Altishofen über. Es war Sitz des Amtsstatthalters von Willisau (bis 2010) und beherbergt die Gemeindeverwaltung. Die Kirche Altishofen (Patrozinium St. Martin) bildete das Zentrum einer Grosspfarrei, welche auch die Dörfer Dagmersellen (zeitweise selbstständig), Buchs (LU), Wauwil, Egolzwil, Nebikon, Schötz, Ebersecken und Aesch (LU) umfasste. Das Kollaturrecht verkauften die Pfyffer von Altishofen 1858 dem luzernischen Staat, der es 1957 der Kirchgemeinde Altishofen überliess. Verschiedene Einrichtungen belegen die Bedeutung des Herrschaftszentrums Altishofen im 17. und 18. Jahrhundert: Zur Kirche gehörten eine Kaplanei und eine Schulpfründe, an ehaftem Gewerbe werden Mühle, Taverne, Bad, Metzgbank, Färberei, Gerberei, Schmiede und Ziegelhütte erwähnt. Trotz Anfängen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert (Wollspinnerei) wuchs Altishofen erst seit den 1970er und 1980er (naher Anschluss an die A2, Ansiedlung von Transportgewerbe). Der bereits im 16. Jahrhundert erwähnte Brauch der Umrittsprozession wird jeweils am Auffahrtstag durchgeführt.

Quellen und Literatur

  • Reinle, Adolf: Das Amt Willisau mit St. Urban, 1959, S. 22-47 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, 5).
  • Glauser, Fritz; Siegrist, Jean-Jacques: Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien. Ausbildung der Landeshoheit, Verlauf der Landvogteigrenzen, Beschreibung der Pfarreien, 1977, S. 124-125.
  • Marti, Hans: Altishofen, 1190-1990. 800 Jahre Altishofen, 1990.
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1184/1190: Alteloshovin
1190: Alteloshoven

Zitiervorschlag

August Bickel: "Altishofen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.05.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000662/2020-05-20/, konsultiert am 19.03.2024.