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Pfeffikon

Ehemalige politische Gemeinde LU, Amt bzw. Wahlkreis Sursee, seit 2013 Teil der Gemeinde Rickenbach. Das Pfarrdorf liegt am östl. Abhang des Stierenbergs im oberen Wynental und grenzt im Norden, Osten und Süden an den Kt. Aargau. 1045 Faffinchouen (Kopie 14. Jh.), 1173 Phafinchon. 1456 ca. 110 Einw.; um 1695 ca. 342; 1850 496; 1900 438; 1950 527; 2000 686.

1838-39 Funde von Fundamentresten eines röm. Gutshofs auf dem Kirchhügel. Die 1045 erstmals erw., vermutlich frühma. Kirche St. Mauritius bildete bis zur Inkorporation ins Stift Beromünster 1346 das Zentrum einer grossen Kirchgenossenschaft mit den Dörfern P., Reinach, Menziken, Burg, Gontenschwil (Filialkaplanei), Beinwil (Filialkapelle), Leimbach, Witwil sowie Höfen bei Rickenbach und Beromünster. Durch Schenkung der Gf. von Lenzburg gelangten Eigenleute, Güter und Rechte in P. bereits vor 1045 ans Stift Beromünster. 16 Pfeffiker Höfe innerhalb der alten Pfarrei P. gehörten bis 1898 zum Stift Beromünster, das auch die Niedergerichtsbarkeit ausübte. Die Hochgerichtsbarkeit ging 1415 von den Gf. von Habsburg an die Stadt Luzern über; P. kam zum Michelsamt. Während der Helvetik gehörte P. zum Distrikt Münster, dann 1803-14 zum Amt Sursee sowie zum Gemeindegericht Münster, 1814-1913 zum Bezirksgericht Münster. Die Kirche P. wurde nach einem Einsturz 1524 neu erbaut, 1541 eingeweiht und nach einem Dorfbrand (1679) 1680-84 im Barockstil umgebaut. Die Pfarrei schrumpfte mit der Reformation weiter, auch durch die Abtrennung von Gebieten 1806, die Rickenbach und Beromünster zugeteilt wurden. Sie bildet seit 1812 mit der Exklave Maihusen (Gunzwil) noch eine kleine Pfarrei. In P. produzierten die Bauern im Dreizelgensystem v.a. Getreide, daneben betrieben sie etwas Feldgrasbau und Viehwirtschaft. 1765-1848 befand sich in P. eine Luzerner Zollstelle. 1888 wurde die Zigarrenfabrik, die spätere Villiger Söhne AG, gegründet. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jh. bildete P. zusammen mit Menziken und Reinach eine Wirtschaftsregion. 2005 stellte der 2. Sektor 86% der rund 274 Arbeitsplätze in Pfeffikon.

Quellen und Literatur

  • M. Estermann, Gesch. der alten Pfarrei P., 1882
  • Kdm LU 4, 1956, 311-316
  • F. Glauser, J.J. Siegrist, Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977, 161 f.
  • A. Ineichen, Innovative Bauern, 1996
  • H. Bossard-Borner, Im Bann der Revolution, 1998

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Pfeffikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.11.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000648/2016-11-04/, konsultiert am 29.03.2024.