de fr it

Boppelsen

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Dielsdorf, erhöht über dem Furttal in einer Hangmulde südlich des Lägernkamms gelegen. 1130 de Bobpinsolo. 1903 kam die Hochwacht von der Gemeinde Regensberg zu Boppelsen 1634 168 Einwohner; 1709 206; 1850 334; 1900 256; 1910 234; 1950 292; 2000 1018.

Von einer angeblichen Burg der vermutlich regensbergischen Dienstleute Boppelsen sind keine Spuren bekannt. Dauernd besiedelt wurde der Ort wahrscheinlich erst im Hochmittelalter. Die ursprüngliche Grundherrschaft der Regensberger zersplitterte noch im 12. Jahrhundert: Die Kyburger (auch als Gerichtsherren), die Klöster Wettingen und Einsiedeln, die Zürcher Klöster Fraumünster und Oetenbach führten Besitz in Boppelsen auf. Als Teil der Herrschaft Regensberg ging Boppelsen 1409 an die Stadt Zürich. Kirchlich gehörte das Dorf bis zur Reformation zur Pfarrei Würenlos, seither zu Otelfingen. Die Topografie bestimmte eine sehr kleinräumige Landwirtschaft. Streitigkeiten um Weiderechte (u.a. Eichelmast) mit Otelfingen sind im 16. Jahrhundert bezeugt. Im späteren 18. Jahrhundert zählte Boppelsen nur 14 vollbäuerliche Haushalte. Die restlichen 32 Haushaltungen waren weitgehend auf Rebbau, Taglöhnerei, gemeine Weiderechte (Lägernwald) und unbedeutendes Handwerk angewiesen. Die textile Verlagsindustrie konnte sich jedoch im von den Vollbauern bestimmten Dorf nicht festsetzen. Im 19. Jahrhundert wurde die Schweinemast zum Nebenerwerb schlechthin. Zudem nahmen zwei kleine Schnapsbrennereien und eine Ziegelhütte (bis 1913) den Betrieb auf. 1649 zerstörte ein Grossbrand 21 der rund 30 Häuser und machte 98 Menschen obdachlos. 1818 wurde das erste Schulhaus der Gemeinde erbaut (derzeit Gemeindehaus). Nach 1960 entstanden zwei grosse Einfamilienhauszonen an bevorzugter Wohnlage im ehemaligen Rebgelände unterhalb des Lägernwalds. Dieser bedeckt über 40% des Gemeindeareals. 1990 arbeiteten 32% der in Boppelsen Beschäftigten im 1. Sektor; 75% der in Boppelsen wohnhaften Erwerbstätigen waren Wegpendler (v.a. Kaderberufe). Eine Güterzusammenlegung um 1992 bewirkte nur wenige Aussiedlungen.

Quellen und Literatur

  • Boppelsen, 1987
Von der Redaktion ergänzt
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Otto Sigg: "Boppelsen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000062/2004-06-07/, konsultiert am 29.03.2024.