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Marbach (LU)

Ehemalige politische Gemeinde LU, Amt bzw. Wahlkreis Entlebuch, 2013 mit Escholzmatt zur Gemeinde Escholzmatt-Marbach fusioniert. In der Südwestecke des Kantons gelegen. 1306 Marpach. 1850 1'850 Einw.; 1900 1'491; 1950 1'402; 2000 1'175. M. gehörte wie das Entlebuch erst den Herren von Wolhusen, ab 1313 zu Habsburg und kam 1385 bzw. 1470 an die Stadt Luzern. Im 1. Villmergerkrieg 1656 rächte Bern einen Luzerner Überfall auf Schangnau mit einem Raubzug nach M., wobei zahlreiche Gebäude eingeäschert wurden. Am 6.5.1808 zerstörte ein Brand grosse Teile des Dorfs; beim Wiederaufbau entstand ein geschlossenes Ortsbild, das sich bis heute erhalten hat und von nationaler Bedeutung ist. Seit alters gehörten M. und Schangnau zur Pfarrei Trub, deren Kollatur das Kloster Trub innehatte. 1524 lösten sich M. und Schangnau von Trub, um für kurze Zeit eine eigene Pfarrei zu bilden. Nach der Reformation 1528 trennten sich die beiden Dörfer pfarreilich; das Kollaturrecht von M. ging nach der Aufhebung des Klosters Trub an Bern über, das es erst 1876 an den Kt. Luzern abtrat. Die Pfarrkirche St. Nikolaus geht auf eine vor 1375 entstandene Kapelle zurück; um 1601 und 1689-90 wurde die Kirche neu gebaut, 1871-73 verlängert und 1921-25 um Seitenschiffe erweitert. Das 1524 errichtete Pfarrhaus wurde 1620 durch einen vom Kollator Bern bezahlten Bau ersetzt, 1812 und 1979 erfolgten Neubauten. Für eine notwendige zweite Seelsorgerstelle schuf Luzern 1778 eine Schul- und Kaplaneipfründe, dank der auch die erste öffentl. Schule des Entlebuchs eröffnet werden konnte; ab 1824 unterrichtete anstelle des Kaplans ein weltl. Lehrer, 1883 wurde ein neues Schulhaus errichtet. In M. waren Vieh- und Waldwirtschaft neben etwas Gewerbe die Hauptbeschäftigung; Agrarkrisen und Arbeitsmangel führten ab 1840 zur Abwanderung. Als rentabel erwies sich 1811-83 die Milchzuckerfabrikation; der dazu nötige Holzschlag im Bergwald führte jedoch zu Überschwemmungen und erforderte Neuaufforstungen. Seit Mitte des 20. Jh. schafft der Tourismus, v.a. der Ski- und Langlaufsport, Arbeitsplätze und Einkünfte (Gondelbahn Marbachegg). Dennoch blieb die Landwirtschaft mit einem Beschäftigungsanteil von 55% um 2005 dominierend.

Quellen und Literatur

  • Kdm LU NF 1, 1987, 234-267
  • ISOS LU 1, 2005
  • J. Ehrler et al., 700 Jahre M., 2006

Zitiervorschlag

Anton Kottmann: "Marbach (LU)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.11.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000588/2016-11-03/, konsultiert am 28.03.2024.