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Jean deMontenach

30.6.1766 Freiburg, 5.6.1842 Freiburg, kath., von Freiburg. Sohn des François Pierre, Landvogts von Greyerz. 1) Marie-Josette de Gady, Tochter des Ignace de Gady, 2) Madeleine Werro. Nach sechsmonatiger diplomat. Mission im Dienst Frankreichs beim Gospodar (Fürst) der Moldau und einem Aufenthalt in Konstantinopel als Attaché des franz. Botschafters (daher sein Beiname "le Turc"), kehrte M. 1790 nach Freiburg zurück und amtierte dort 1791-98 im Rat der Zweihundert. Als hellsichtiger und ehrgeiziger Politiker optierte er für die Revolution und stand 1798 der provisor. Regierung vor. Er war 1798-99 Distriktstatthalter von Freiburg, 1799-1803 Präs. der Munizipalgemeinde Freiburg, 1803-37 Staatsrat und 1814 einer der beiden Hauptakteure der aristokrat. Restauration, 1831 Vizepräs. des Verfassungsrats sowie 1831-32 und 1835-36 Schultheiss von Freiburg. Als Gesandter am Wiener Kongress geriet er mit seinen darüber verfassten Memoiren in die Kritik. Frédéric-César de La Harpe beschuldigte ihn, weniger die Interessen der Eidgenossenschaft als jene der aristokrat. Kantone zu vertreten. Als Präs. des Erziehungsrats wehrte sich M. 1818 vergebens gegen die Rückkehr der Jesuiten und vermochte auch seinen Freund, Pater Gregor Girard, nicht vor ihnen zu schützen. 1813 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Ökonom. Gesellschaft Freiburg. Dank seiner vermittelnden Haltung konnten die hist. Umwälzungen in Freiburg umsichtig bewältigt werden. Er war ein Mann der Aufklärung, ein Gegner des Ultramontanismus und der Jesuiten sowie ein Wegbereiter des Liberalismus des 19. Jh. Als einer der markantesten Diplomaten und Politiker seines Kantons beteiligte er sich an jeder Regierung von 1798 bis 1837.

Quellen und Literatur

  • M. Michaud, La contre-révolution dans le canton de Fribourg (1789-1815), 1978
  • A.-J. Czouz-Tornare, E. Maradan, «Quand les patriciens fribourgeois deviennent des révolutionnaires», in La Révolution française et les processus de socialisation de l'homme moderne, 1989, 307-315
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 30.6.1766 ✝︎ 5.6.1842

Zitiervorschlag

Alain-Jacques Czouz-Tornare: "Montenach, Jean de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/005830/2010-01-21/, konsultiert am 28.03.2024.