RaymondBroger

24.10.1916 Appenzell, 26.2.1980 Appenzell, katholisch, von Appenzell. Sohn des Emil, Stickereifabrikanten, und der Josefina geborene Heeb. 1947 Emilie Elmiger, von Reiden. Besuch der Kollegien in Appenzell und Stans, Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Zürich, Bern und Freiburg. 1945 Eröffnung einer Anwaltspraxis in Appenzell. 1951 Dr. iur. in Freiburg. Schon als Schüler nutzte Raymond Broger jede Gelegenheit zur Lektüre von juristischen, staatswissenschaftlichen, theologischen und historischen Schriften. Das Wissen bereicherte seine schriftstellerische Ader, seinen Witz und Humor, was Eingang in seine Berichte, Protokolle und Zeitungsartikel als Redaktor des "Appenzeller Volksfreundes" 1956-1972 fand. Das Hauptinteresse Brogers, der Mitglied der Katholisch-konservativen Volkspartei bzw. der CVP war, galt der Politik. Als regierender Hauptmann des Bezirks Appenzell 1954-1960, Innerrhoder Landesfähnrich (Justiz- und Polizeidirektion) 1960-1966 und Landammann von 1966 bis zu seinem Tod drückte er der kantonalen Politik seinen Stempel auf. Zahlreiche Gesetze tragen seine Handschrift. In souveräner Art leitete und beherrschte der demokratisch-konservative Politiker die Ratssitzungen. 1966-1975 amtierte er als Erziehungsdirektor und beteiligte sich am Ausbau der Hilfsschulen, an der Reorganisation der Sekundarstufe 1 und den Verhandlungen zur Sicherung des Gymnasiums sowie am Zustandekommen des schweizerischen Schulkonkordats. 1972 wurde er zum Ombudsmann der schweizerischen Privatversicherungen berufen. Ab 1964 Nationalrat, ab 1971 Ständerat (u.a. Präsident der aussenpolitischen Kommission, Mitglied der UNO-Kommission). Raymond Broger vertrat vor allem die Interessen seines Heimatkantons und setzte auf kantonaler wie nationaler Ebene entscheidende politische Weichen, obwohl er gelegentlich von oppositionellen Kreisen in seiner Autorität angefeindet wurde.