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Rorbas

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Bülach. Dorf am Unterlauf der Töss, das seit 1974 die ehemaligen Ortsteile Studerwies, Geissberg und Weisshalde der Gemeinde Embrach umfasst. Um 980 Rorboz (unsicher), 1044 Rorbach (Verschreibung 1787), 1188 Rorboz. 1634 252 Einwohner; 1771 417; 1836 636; 1850 916; 1900 1324; 1950 1069, 2000 2201.

Das frühmittelalterliche Gräberfeld Brunnensteig weist auf eine Besiedlung im 7. Jahrhundert hin. Die kleine Wehranlage südlich der Kirche steht eventuell in Verbindung mit den im 11.-13. Jahrhundert erwähnten Dienstherren der Freiherren von Tengen. Im 13. Jahrhundert gehörten die Niedergerichte den Freiherren von Teufen. Nach ihrem Aussterben zu Beginn des 14. Jahrhunderts blieb Rorbas bis 1798 Bestandteil der Gerichtsherrschaft Teufen. Das Hochgericht kam über die Kyburger und Habsburger 1424 pfandweise und 1452 definitiv an die Stadt Zürich. 1798 wurde die Gemeinde dem Distrikt Bassersdorf, 1803 dem Bezirk Bülach, 1814 dem Oberamt Embrach und 1831 dem Bezirk Bülach zugeteilt. Die 1188 erstmals erwähnte, Johannes dem Täufer geweihte Kirche ist vermutlich eine Stiftung der Freiherren von Teufen. Sie besassen im 13. Jahrhundert die Kollatur. Diese kam 1269 an den Bischof von Konstanz und im frühen 15. Jahrhundert an das Chorherrenstift Grossmünster, in dessen Besitz sie bis 1832 blieb. Zur Pfarrei Rorbas gehörte Teufen (ZH) mit seiner Schlosskapelle und ab 1513 Freienstein. 1586 wurde die Kirche neu gebaut. 1406 erhielt Rorbas eine Offnung, 1564 einen Einzugsbrief. Nahe der Tössbrücke liegt die 1406 erwähnte Taverne zum Adler. Die 1835 in Rorbas und 1836 am gegenüberliegenden Tössufer in Freienstein gebauten Grossspinnereien brachten in Rorbas Bevölkerungswachstum und Strukturveränderungen (1930 69% der Erwerbstätigen im 2. Sektor). 1841-1842 folgte der Bau der Kantonsstrasse über die Wagenbreche nach Glattfelden. 1876 erhielt Rorbas Anschluss an die Linie der Schweizerischen Nordostbahn Winterthur-Bülach-Koblenz (Station Embrach-Rorbas). Nachdem die Bevölkerungszahl im 20. Jahrhundert lange stagniert hatte, setzte in den 1980er Jahren – begünstigt durch die Nähe zu Zürich und dem Flughafen – ein starkes Wachstum ein, das sich in vielen Einfamilienhausbauten niederschlug. Trotz vielfältiger Zusammenarbeit wurde 1992 eine Fusion mit der Gemeinde Freienstein-Teufen verworfen.

Quellen und Literatur

  • K. Dändliker, Gesch. der Gem. Rorbas, Freienstein und Teufen, 1870 (Nachdr. 1984)
  • Rorbas und Freienstein-Teufen, [1985]
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Rorbas", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000056/2012-01-05/, konsultiert am 28.03.2024.