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Opfikon

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Bülach. Vorort von Zürich im mittleren Glattal, seit 1968 Stadt. Die Gemeinde umfasst Opfikon, seit 1803 den Weiler Oberhausen mit Glattbrugg und seit 1852 auch die Mühle Glattbrugg. 1153 Obfinchoven. 1467 7 Haushalte; 1634 26; 1850 611 Einwohner; 1900 706; 1950 2613; 1970 11'115; 2000 12'062. Oberhausen 1634 9 Haushalte.

Frühmittelalterliche Gräberfunde in Lebern. Das Dorf Oberhausen entwickelte sich aus einem mittelalterlichen Fronhof des Zürcher Grossmünsterstifts. In Opfikon besass, nebst anderen Grundherren, das Kloster St. Martin auf dem Zürichberg einen Hof. Hochgerichtlich gehörte Opfikon zur habsburgischen Grafschaft Kyburg und gelangte ab 1424 pfandweise und 1452 ganz an die Stadt Zürich (Vogtei Schwamendingen). Die niederen Gerichte waren ab 1390 an Zürcher Familien verliehen. Durch die Offnung von ca. 1450 wird Opfikon als Dorf fassbar. 1527 erwarben die Dorfgenossen die Zehntrechte und niedergerichtsherrlichen Rechte. 1836 wurden die Waldungen aus dem Gemeindegut ausgeschieden und einer Holzkorporation übertragen. 1918-1919 löste Opfikon die Zivilgemeinden Oberhausen und Opfikon auf. Kirchlich gehörte Opfikon bis 1958 zu Kloten. Von der 1370 erwähnten Filialkapelle zeugen noch Überreste des Turms. 1956-1957 liess Opfikon eine reformierte Kirche, 1956 auch eine katholische Kirche bauen und richtete eine eigene Kirchgemeinde ein. Die sozialen Spannungen gegen Ende des Ersten Weltkriegs führten zur Gründung einer sozialdemokratischen Ortspartei, einer Bauernpartei (heute SVP) sowie des bürgerlichen Gemeindevereins. 1974 trat ein Gemeinderat (Legislative) mit 36 Mitgliedern an die Stelle der Gemeindeversammlung. 1907-1912 führte die Gemeinde im Oberhauserriet, das als Auenwald, Weide und Streuwiese genutzt wurde, eine Güterzusammenlegung durch und intensivierte in Form eines Pilotprojekts die künstliche Wiesenwässerung; 1941-1945 legte sie das Ried trocken. In den 1980er Jahren entbrannte eine Auseinandersetzung um die bauliche Erschliessung des ehemaligen Mattlandes, der "teuersten Wiese Europas", mit geplanten 15'000-30'000 neuen Arbeitsplätzen vor allem im Dienstleistungssektor. Die verkehrsgünstige Lage zwischen der Stadt Zürich und dem Flughafen Zürich-Kloten förderte dann die Entstehung des neuen Stadtteils Glattpark und des Opfikerparks mit künstlichem See. 2005 stellte der 3. Sektor 14'434 oder 90% der Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • H. Kläui et al., Opfikon, Glattbrugg, Oberhausen einst und jetzt, 1969
  • M. Abegg-Graf et al., Geschichtliches von Opfikon, seinen Waldungen und seiner Holzkorporation, 1986
  • M. Illi, «Das Oberhauserriet», in ZTb 1990, 1989, 48-72
  • M. Illi, «Kunst-Rosshaarfabrik», in Vom Grabhügel zur Ökosiedlung, 2007, 228 f.
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Opfikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.10.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000054/2009-10-26/, konsultiert am 19.03.2024.