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Eriz

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Thun. Ausgedehnte Berggem. nördl. der Zulg, am Südhang der Honegg und Westhang des Hohgant. In Ausser- (Äppenschwendi, Bühl, Kapfern, Losenegg) und Inner-E. (Halten, Niedermatt, Linden [sog. Dörfli], Bieten, Scheidzaun) unterteilte Streusiedlung, Teil der Kirchgem. Schwarzenegg. 1320 Erarze. 1764 313 Einw.; 1850 642; 1900 609; 1950 663; 2000 502.

Im MA gehörte E. zur Herrschaft Heimberg. Im 14. Jh. unterstand das grosse Waldgebiet des Zulgtals bis an den Schallenberg den Gf. von Kyburg. 1344 waren ihre Hochwälder im E. unerlaubt schon stark gerodet. Bern verbürgte sich für den Schutz des restl. Waldes bis an Honegg und Emme. Den Leuten im E. sollte dort nur die Weide- und Holznutzung zustehen. Alpen (Scheidzaun, Windbruch) sind 1335 erstmals erwähnt. 1384 fiel das Gebiet an Bern und kam zum Freigericht Steffisburg im Amt (ab 1803 Oberamt) Thun. Bis zum Bau der Kirche Schwarzenegg 1693 war E. nach Steffisburg kirchgenössig. Anlässlich der Gemeindebildung nach 1834 schloss sich das linksufrige Gebiet (E.-Schattseits) der Gem. Horrenbach-Buchen an, mit der es vor 1800 einen Gerichtsbezirk gebildet hatte, blieb aber in der Kirchgem. Schwarzenegg. E. ist weitgehend Alpwirtschaftsgebiet: Die Alpen gehörten im 17.-18. Jh. grossenteils Berner Patriziern, bewirtschaftet von einheim. Kühern, an die sie nach 1800 sukzessive übergingen. Mit dem Aufkommen der Talkäserei (Linden 1866) stellte man auf Jungviehsömmerung oder Ganzjahresbetrieb um. Die Alpen an der Honegg wurden durch den Staat ab 1864 z.T. aufgeforstet. Die Gemeinde ist erst seit 1848 durch eine Fahrstrasse von Schwarzenegg her erschlossen. Ein Alpweg führt über den Grünenbergpass nach Habkern. Ende des 20. Jh. überwogen Privatalpen, oft verbunden mit einem Ganzjahresbetrieb, gegenüber Korporationsalpen. Seit 1980 stellen einzelne Alpbetriebe wieder Käse her. Viele Landwirte sind auf Nebenerwerb angewiesen. Verdienstmöglichkeiten bieten Forstwirtschaft, Kleingewerbe und Tourismus (Skilifte, Ferienheime) des Naherholungsgebiets. Schulhäuser stehen in Bieten und Bühl; mit Unterlangenegg besteht seit 1949 ein Sekundarschulverband.

Quellen und Literatur

  • E., 1981
  • V. Stauber, Spuren der Küher auf der Alp, 1985
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Eriz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.10.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000523/2004-10-29/, konsultiert am 28.03.2024.