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ChrysostomosStadler

23.3.1665 Rothenthurm, 18.5.1721 St. Gerold (Vorarlberg), katholisch, von Rothenthurm. Sohn des Mathias, Ratsherrn und Wirts, und der Eva Maria Belmont. Bruder des Josef Anton (->). 1682 Profess, 1689 Priester. Lehrer der Rhetorik in Einsiedeln, Professor der Philosophie, 1705-1708 Kapitelsekretär. Chrysostomos Stadler war im sogenannten Stadlerhandel (1699-1708) der intellektuelle Kopf der popularen Opposition sowie ein brillanter Redner. Er unterstützte seinen Bruder nach Kräften. 1708 verfasste Stadler einen politischen Traktat, der die Allmacht der Landsgemeinde und somit die Volkssouveränität theoretisch begründete, wobei er sich auf Jean Bodin berief. Die Landsgemeinde müsse sich, wie der «souveräne» Fürst, an keine geschriebenen Gesetze halten. Es gebe aber göttliche Gesetze, die naturgegeben seien. Stadler setzte sich auch für die Landsgemeinde als höchsten Richter ein. Diese neüwe Theologie der Landsgemeinde stiess auf den Unmut der wiedererstarkten Oligarchen, und Stadler wurde nach Eschenz relegiert, wo er 1713-1714 als Pfarrer wirkte, und schliesslich 1714 nach St. Gerold verbannt. Dort stieg er zum Propst auf.

Quellen und Literatur

  • R. Henggeler, Professbuch der fürstl. Benediktinerabtei U. L. Frau zu Einsiedeln, 1934, 370
  • F. Brändle, Demokratie und Charisma, 2005
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Variante(n)
Franz Karl Stadler (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 23.3.1665 ✝︎ 18.5.1721

Zitiervorschlag

Fabian Brändle: "Stadler, Chrysostomos", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.01.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/049748/2013-01-10/, konsultiert am 29.03.2024.