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Schweizerischer Aufklärungsdienst (SAD)

Unter dem Eindruck des einsetzenden Kalten Kriegs wurde der Schweizerische Aufklärungsdienst (SAD) am 4. Dezember 1947 als überkonfessioneller und überparteilicher Verein in Zürich gegründet. Die entscheidenden Impulse gingen von der Neuen Helvetischen Gesellschaft, dem Forum Helveticum und ehemaligen Referenten von Heer und Haus aus. Der SAD verstand sich als zivile Nachfolgeorganisation der bei Kriegsende 1945 demobilisierten Armeesektion Heer und Haus. An deren Reaktivierung in den 1950er Jahren hatte er wesentlichen Anteil; in der Folge entwickelte sich eine enge Kooperation zwischen den beiden Organisationen. Erster Präsident des SAD war der Verleger und Generalstabsoffizier Hans A. Huber aus Frauenfeld. Von Anfang an wurden gemässigte Sozialdemokraten und Gewerkschafter sowie Frauen einbezogen. In der französischen und der italienischen Schweiz entstanden die Schwesterorganisationen Rencontres Suisses und Coscienza Svizzera. Der SAD wurde zur bedeutendsten Organisation der antikommunistisch ausgerichteten Geistigen Landesverteidigung. Im Visier standen vor allem die Sowjetunion und das kommunistische Osteuropa (Antikommunismus), im Innern die Partei der Arbeit, später auch die Neue Linke.

Die Generalversammlung als oberstes Vereinsorgan wählte den Präsidenten und den Leitenden Ausschuss, dem ein Zentralsekretariat unterstand. Regional- und Fachgruppen ermöglichten eine aktive Mitarbeit. Finanzielle Unterstützung erhielt der SAD von Bund, Kantonen und Unternehmen. Das Angebot des SAD umfasste Kurse und Tagungen, Bulletins und Schriften sowie einen Dokumentations-, Vortrags- und Filmdienst, wobei es sich teils nur an die Mitglieder, teils an eine breitere Öffentlichkeit richtete. Vereinzelt beteiligte sich der SAD an Kampagnen und nahm Stellung zu politischen Fragen.

Eine ursprünglich als geheime Widerstandsorganisation konzipierte, konspirative Spitzelorganisation innerhalb des SAD wurde bereits 1957 wieder aufgelöst. In der Folge verminderten sich die anfänglich engen Kontakte zu Bundesanwaltschaft und Bundespolizei. Die antikommunistischen Aktivitäten des SAD erreichten zu Beginn der 1960er Jahre mit den Kampagnen gegen den Osthandel sowie Sport- und Kulturkontakte mit kommunistischen Staaten ihren Höhepunkt. Unter dem Präsidium des Rechtsanwalts Hans W. Kopp 1963-1973 öffnete sich der SAD weg von einer reinen «Antihaltung» hin zu neuen wirtschaftlichen und staatsbürgerlichen Themen. 1982 erfolgte die Umbenennung in Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Demokratie. Mit dem Ende des Kalten Kriegs begann nach 1989 eine grundlegende Neuausrichtung, indem sich die Arbeitsgemeinschaft als eine für alle offene Ideenwerkstatt definierte. Seit Ende 2005 tritt der Verein unter dem Namen Horizonte Schweiz auf.

Quellen und Literatur

  • AfZ, Hist. Archiv und Dok.
  • J. Frischknecht et al., Die unheiml. Patrioten, 51984
  • I. Perrig, Geistige Landesverteidigung im Kalten Krieg, 1993
Weblinks

Zitiervorschlag

Werner Hagmann: "Schweizerischer Aufklärungsdienst (SAD)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.10.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/049360/2011-10-28/, konsultiert am 18.04.2024.