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PaulChaudet

Der Bundesrat im April 1964 in Emmen auf dem Pilotensitz der ersten zweiplätzigen Mirage III, die von Frankreich geliefert worden war. Fotografie von Roland Schlaefli (Schweizerisches Nationalmuseum, Actualités suisses Lausanne).
Der Bundesrat im April 1964 in Emmen auf dem Pilotensitz der ersten zweiplätzigen Mirage III, die von Frankreich geliefert worden war. Fotografie von Roland Schlaefli (Schweizerisches Nationalmuseum, Actualités suisses Lausanne).

17.11.1904 Rivaz, 7.8.1977 Lausanne, ref., von Corsier-sur-Vevey. Sohn des Emile, Weinbauern, und der Marie geb. Pidoux. Madeleine Rogivue, Tochter des Alfred, Weinbauern auf der Freiburger Staatsdomäne Les Faverges. Nach der Primarschule in Rivaz und der Kant. Landwirtschaftl. Schule in Lausanne (1918-20) arbeitete C. in den Weinbergen seines Vaters. In den 1930er Jahren trat er der FDP bei und war 1930-37 Mitglied der Legislative von Rivaz. 1936 übernahm er den Vorsitz des Comité de Chexbres, das den Boykott der 1933 durch einen Bundesbeschluss eingeführten Weinsteuer organisierte. Mit seinem Kampf gegen die Abgabe näherte sich C. der Ligue vaudoise, mit der er sein Leben lang verbunden blieb. Die Wähler des Weinbauerndorfes Rivaz dankten ihm seinen Einsatz 1937 mit der Wahl zum Gemeindepräs., ein Amt, das er bis 1943 und erneut 1945-46 innehatte. Als Vertreter und Wortführer der Waadtländer Weinbauern sass C. 1937-42 im Waadtländer Grossrat, 1943-54 im Nationalrat. Als Waadtländer Staatsrat (1946-54) leitete er zuerst das Justiz- und Polizeidep., ab 1948 das Volkswirtschaftsdepartement. 1951 wurde C. Mitglied des Bankrats, 1954 des Ausschusses der SNB. 1954 trat er als Nachfolger Rodolphe Rubattels in den Bundesrat ein, den er 1959 und 1962 präsidierte. Als Vorsteher des Militärdep. machte sich C. - selber Oberstleutnant der Infanterie - insbesondere für die Reform und die Modernisierung der Armee stark (Einführung der Armee 61), ohne deren Rolle als Hüterin traditioneller Werte in Frage zu stellen. In seine Amtszeit fielen die Diskussionen über Atomwaffen für die Schweizer Armee. Massive Kostenüberschreitungen bei der Anschaffung des neuen Kampfflugzeugs Mirage lösten 1964 die Mirage-Affäre aus und führten Ende 1966 zur Demission C.s, dem grobe Nachlässigkeiten vorgeworfen wurden. Nach seinem Rücktritt setzte er sich für verschiedene internat. Organisationen ein (u.a. FAO und Enfants du Monde) und bekleidete zahlreiche Verwaltungsratsmandate (u.a. 1974-77 bei der Schweiz. Volksbank).

Quellen und Literatur

  • Altermatt, Bundesräte, 467-472
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Zitiervorschlag

Chantal Lafontant: "Chaudet, Paul", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.07.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004715/2005-07-14/, konsultiert am 19.03.2024.