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GustavMuheim

Porträt Gustav Muheims, gemalt von Adolf Müller-Ury. Öl auf Leinwand, 1888 (Historisches Museum Uri, Altdorf).
Porträt Gustav Muheims, gemalt von Adolf Müller-Ury. Öl auf Leinwand, 1888 (Historisches Museum Uri, Altdorf).

11.9.1851 Altdorf (UR), 4.4.1917 Altdorf, katholisch, von Altdorf. Sohn des Alexander (->). Bruder des Karl (->). Enkel des Dominik Epp (1776-1848), Neffe des Dominik Epp (1810-1885). Anna Arnold, Tochter des Josef Arnold. Primarschule und Kantonsschule in Altdorf, Gymnasium in Altdorf und Freiburg. 1869-1873 Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften in Würzburg, Heidelberg und Zürich (lic. iur.). 1891 Ehrenmitglied des Schweizerischen Studentenvereins. Gründer, Mitbesitzer und Redaktor des "Urner Wochenblatts". Von Haus aus reich, absolvierte Muheim eine glänzende politische Karriere. Er amtierte 1874-1882 als Urner Landrat, 1875-1879 als Gemeindepräsident von Altdorf, 1877-1901 als Ständerat (1891 Präsident), 1882-1903 als Regierungsrat (zuerst Justiz- und Militärdirektor, dann Justiz- und Polizeidirektor, schiesslich Finanzdirektor), 1884-1888, 1892-1896 und 1898-1902 als Landammann sowie 1905-1911 als Nationalrat. 1891 war Muheim einer der – auch von den Freisinnigen akzeptierten – Anwärter der Katholisch-Konservativen für die Bundesratswahl; er verzichtete aber aus familiären Gründen auf eine Kandidatur. Er präsidierte 1892-1895 die katholisch-konservative Fraktion der Bundesversammlung und leitete die Tagung in Luzern, aus der im August 1894 die Katholische Volkspartei hervorging. Dieser stand er 1894-1895 als Präsident vor. In den eidgenössischen Räten engagierte Muheim sich für die Bundesunterstützung der Altertumssammlungen, die Einrichtung des Landesmuseums und der Landesbibliothek sowie für das Eidgenössische Polytechnikum. Auf Kantonsebene zeichnete Muheim für die Abfassung vieler Gesetze verantwortlich. Er trug massgeblich zur Totalrevision der Urner Kantonsverfassung 1888 bei: Er arbeitete als Präsident der Verfassungskommission den Entwurf mit aus, bewegte die Landsgemeinde zur Annahme des neuen Grundgesetzes und spielte bei dessen Umsetzung auf Gesetzesebene eine führende Rolle. Als Finanzdirektor bemühte er sich um einen ausgeglichenen Staatshaushalt. Muheim setzte sich für die Restaurierung der Urner Baudenkmäler, die Gründung des Vereins für Geschichte und Altertümer von Uri, die Errichtung des Telldenkmals in Altdorf, die Gründung des kantonalen Kollegiums in Altdorf und die Einrichtung einer Erziehungsanstalt für arme und verwahrloste Kinder ein. Der gemässigte Vertreter des politischen Katholizismus vertrat in allen Ämtern den Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit. 1891-1902 Verwaltungsrat der Gotthardbahn und 1892-1917 der Dampfschiffgesellschaft Vierwaldstättersee (1912-1914 Präsident), 1888-1889 sowie 1894-1902 Verwaltungsratspräsident der Ersparniskasse Uri. 1887 Major.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 301 f.
  • J.J. Stadler, Landammann und Ständerat Gustav Muheim (1851-1917) von Altdorf, 1973
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Zitiervorschlag

Hans Muheim: "Muheim, Gustav", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.09.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004625/2009-09-08/, konsultiert am 17.04.2024.