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NicolausHermann

Porträt von Nicolaus Hermann. Federlithografie aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, die 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich erschien (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Porträt von Nicolaus Hermann. Federlithografie aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, die 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich erschien (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

21.10.1818 Sachseln, 4.8.1888 Sachseln, katholisch, von Sachseln. Sohn des Alois, Käsehändlers und Ratsherrn, und der Katharina geborene Spichtig. Neffe des Nikodem Spichtig. Schwager des Josef Ignaz Dillier und des Franz Wirz. Anna Maria Josefa Ignatia Ettlin, Schwester des Simon Ettlin. Gymnasium in Engelberg, Jesuitenkollegium in Freiburg. 1837-1840 Rechtsstudium in München. 1839 folgte Nicolaus Hermann - sein Vermögen erlaubte es ihm, sich ganz der Politik zu widmen - seinem Vater auf dem Ratsherrenstuhl nach. Er wurde 1841 Landsäckelmeister und amtierte 1842, 1845 sowie 1848 als Obwaldner Landammann. Als Tagsatzungsgesandter verfolgte er 1843, 1846 und 1847 eine harte konservative Linie. Im jungen Bundesstaat vertrat Hermann Obwalden 1849-1872 im Ständerat (1861 als erster Präsident aus der Innerschweiz), in welchem er in die Nähe der gemässigten Liberalen rückte. Die Vorteile des Bundesstaats suchte er dem Obwaldner Landvolk in der von ihm 1862 gegründeten und bis 1873 redigierten "Obwaldner Zeitung" näher zu bringen. Sein Engagement für die Verfassungsrevision von 1872, die Obwalden massiv ablehnte, wurde als antikirchlich verschrien und Hermann als Ständerat nicht mehr bestätigt. Im Kanton und in der Gemeinde Sachseln (1841-1888 Gemeindepräsident) blieb Hermann ohne Unterbruch in den Ämtern. Im Landrat entstand kaum ein Gesetz ohne seine Federführung. 1878 zog Hermann in den Regierungsrat und wieder ins Landammannamt (1878, 1881, 1884 und 1887) ein und wurde als Nationalrat erneut nach Bern delegiert, wo er der katholisch-konservativen Fraktion beitrat und zu allen parlamentarischen Lagern gute Beziehungen unterhielt. Ab 1849 fungierte Hermann als Ersatzmann des Bundesgerichts, 1854-1874 als Bundesrichter (1865 Präsident), 1874-1888 erneut als Suppleant. 1850-1868 amtierte er als Präsident des Obwaldner Kantons- bzw. 1868-1878 des Obergerichts. 1849-1884 war er Mitglied des kantonalen Erziehungsrates (1871-1884 Präsident). Nicolaus Hermann war Mitte des 19. Jahrhunderts während fast 50 Jahren der überragende Obwaldner Politiker.

Quellen und Literatur

  • E. Omlin, Die Landammänner des Standes Obwalden und ihre Wappen, 1966, 186 f.
  • N. von Flüe, Obwalden 1848-1888, 2004
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Roland Sigrist: "Hermann, Nicolaus", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.08.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004528/2006-08-30/, konsultiert am 29.03.2024.