de fr it

Bethlehem Mission Immensee

Missionsgesellschaft Bethlehem

Katholisches Missionswerk, 1895 von Pierre Marie Barral in Meggen als Institut Bethlehem gegründet, 1896 nach Immensee verlegt. Bezweckte das Institut ursprünglich die Ausbildung der Söhne armer Familien für den missionarischen Dienst in Europas verlassenen Pfarreien, so wurde im Lauf der Zeit die missionarische Tätigkeit in Asien, Afrika und Lateinamerika aufgebaut (Missionen). Freundeskreise bildeten sich in Österreich, Italien, Frankreich, Grossbritannien, Portugal und den USA. In der Schweiz und in Süddeutschland betreibt die Bethlehem Mission Immensee Animations- und Bildungsarbeit sowie eine publizistische Tätigkeit. In Immensee befindet sich das Zentrum des Werkes mit Gymnasium (seit 1. August 1995 eigene Stiftung), Archiv, ethnologische Sammlung und Friedhof. Die Regionalstelle französische Schweiz befindet sich in Freiburg, jene der italienischen Schweiz in Locarno, von wo aus auch das interkulturelle Zentrum Bondolfi seine Aktivitäten koordiniert.

Die vom Institut Bethlehem geleitete Ecole apostolique und das Lehrlingswerk wurden anfänglich in französischer Sprache geführt. Lehrer und Erzieher wie auch Zöglinge waren internationaler Herkunft. Zweigschulen entstanden in Massongex, in Frankreich und Italien. Der Erste Weltkrieg und die Ausrichtung der Ecole apostolique als deutschsprachige Maturitätsschule brachten einen Verlust an Internationalität. Arbeiten in Verwaltung, Küche, Hauswirtschaft und einzelnen Betrieben wurden 1898-1908 von den zu diesem Zweck gegründeten Armen Missionsschwestern von Bethlehem mitgetragen. Schwierigkeiten des über Markenhandel, Spendenwerbung (Zeitschrift «Bethlehem») und Anleihen finanzierten Werks führten 1907 zu einer Reorganisation als Missionshaus Bethlehem durch den späteren ersten Generaloberen Pietro Bondolfi, ab 1916 unter Mithilfe der Jesuiten.

Die Gründung des Schweizerischen Missionsseminars bzw. der Missionsgesellschaft Bethlehem (SMB) 1921 befähigte die Priestergemeinschaft zu grösserem Wirken. 1925 wurden erste Laienbrüder zur Mitarbeit in Administration, Schule, Betrieben und Landwirtschaft aufgenommen. Der Nachwuchs für die Gesellschaft ging vorwiegend aus dem zu diesem Zweck in Immensee geführten Gymnasium hervor. Dazu gehörten die Progymnasien in Rebstein (1926-1973) und Freiburg (1938-1972). Die Ausbildung der Priesteramtskandidaten wurde 1932 von Wolhusen (ab 1922) nach Emmetten und 1969 an die Theologische Fakultät Luzern verlegt. Die missions- und religionswissenschaftliche Forschung wurde 1945 durch die Gründung der «Neuen Zeitschrift für Missionswissenschaften» intensiviert. Ein breiteres Publikum wird seit 1896 mit der illustrierten Monatsschrift «Bethlehem» (ab 1972 «Wendekreis») angesprochen, die unter verschiedenen Titeln deutsch- und italienischsprachig (seit 1898) erscheint. Die Publikation der französischen Ausgabe wurde 2005 eingestellt. Seit 1986 dient das Romero-Haus in Luzern der Aus- und Weiterbildung für eigenes Personal und missionarische Anliegen. 1998 wurde das Gesamtwerk – seit 1994 unter dem Namen Bethlehem Mission Immensee – durch das Generalkapitel auf eine breitere Trägerschaft (SMB-Mitglieder und Mitarbeitende) abgestützt.

1924 reisten die drei ersten Missionare aus, 1972 lebten 217, 1998 105 sowie 2005 112 SMB-Mitglieder in Übersee. Sie wirken, mit zeitlich begrenzten Aufträgen, in enger Zusammenarbeit mit anderen katholischen Missionsgesellschaften, aber auch Laiengemeinschaften und Freiwilligen im Auftrag der Diözesen des jeweiligen Landes.

Quellen und Literatur

  • G. Schelbert, «Brücke zwischen den Kirchen», in Bethlehem-Kal., 1971, 16-21
  • J. Amstutz, «Missionari Laici», in Istituti missionari a colloquio, 1979, 44-49
  • W. Heim, Gesch. des Instituts Bethlehem, 6 Bde., 1982-90
  • F. Frei, Bibl. Neuere Forsch. und Publ. zur Missionsgesellschaft Bethlehem (SMB) und B. (BMI), 1994-2008, 2008
Weblinks

Zitiervorschlag

Fritz Frei: "Bethlehem Mission Immensee", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.05.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/045258/2013-05-10/, konsultiert am 29.03.2024.