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Riedburg

Burg in der Gem. Köniz BE, ehem. Twingherrschaft. Die in der 1. Hälfte des 14. Jh. an einer alten Ost-West-Route über der Schwarzwasserschlucht erbaute R. wurde im Konflikt zwischen Bern und Freiburg als Sitz des berntreuen Ivo von Bolligen 1386 von Freiburg zerstört. Erhalten haben sich bis heute der Graben um den Burghügel sowie Mauerreste von Turm und Palas. Die dazugehörige Herrschaft zwischen Schwarzwasser, Sense und Scherlibach war im 15. Jh. durch Heirat an Bernburgerfamilien (von Buch, Brüggler) gelangt, die als Ersatz für die Burg vermutlich den hölzernen Herrenstock "Heidenhaus" im Grossgschneit (Unterbau aus dem 15. Jh., darüber Bau aus dem 3. Viertel des 16. Jh.) errichteten. Das Herrschaftsgebiet unterstand ab 1388 Berns Hoheit (Landgericht Sternenberg, bern. Stadtgericht in Kriminalfällen). 1515 erwarben Hofbauern die Twingherrschaft: Das von den "sieben Höfen" (Anteiler) verwaltete Niedergericht wurde mit Einheimischen besetzt (zwölf Gerichtsässen, Weibel, Ammann als Vorsitzender); es tagte öffentlich beim Junkernholz, später im Haus des Ammanns, der das Herrschaftssiegel führte. Vergeblich trugen die Bauern die Herrschaft Bern 1545 zum Kauf an; 1626 versuchte Bern dann ebenfalls erfolglos, sie zu erwerben. Im 18. Jh. kamen versch. Höfe samt Herrschaftsteilen an patriz. Familien, Farneren an die Zeerleder (Landsitz "Davidsruh") und die Riedburggüter an die Stettler (später Zehender, Mutach). 1798 hob die Helvetik die Twingrechte auf.

Quellen und Literatur

  • C. Lerch, Beitr. zur Gesch. der Gem. Köniz und Oberbalm, 1927

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Riedburg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.10.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/044857/2010-10-20/, konsultiert am 17.04.2024.