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Orpund

Polit. Gem. BE, Amtsbez. Nidau. Gem. am linken Ufer des Nidau-Büren-Kanals mit dem Dorf O., dem ehem. Kloster Gottstatt und dem Weiler Zihlwil. 1255 Orpunt, franz. früher Orpondes. 1764 191 Einw.; 1850 446; 1900 624; 1950 891; 1970 2'013; 2000 2'502. Beim Bau des Nidau-Büren-Kanals kamen Funde aus dem Neolithikum, der Bronze- und der Latènezeit zum Vorschein, überdies ein evtl. neolith. Einzelfund bei Orpundmoos-Stöck, ein evtl. bronzezeitl. Depotfund am Büttenberg, wo auch röm. Siedlungsreste zutage traten, und latènezeitl. Gräber auf dem Muntel. Die Gf. von Neuenburg-Nidau übergaben das in ihrer Herrschaft liegende O. ihrer Klostergründung Gottstatt und übten als Vögte die Gerichtsbarkeit aus. Ende 14. Jh. kam O. mit dem restlichen nidauischen Besitz an Bern und zum Gerichtsviertel Scheuren in der Landvogtei Nidau (1798 Umteilung zum Distrikt Büren, 1803 zum Oberamt bzw. Amtsbez. Nidau). Kirchlich gehörte O. teils zur Kirche Mett, teils zur Pfarrkirche auf dem Büttenberg. In der Reformation teilte Bern O. der neuen Kirchgemeinde Gottstatt zu; die Klosterkirche diente fortan als Pfarrkirche. Das an der Zihl gelegene Dorf trieb Ackerbau und Fischfang. 1305 prozessierte O. mit dem Kloster um eine Insel in der Zihl. Weiler wie Zihlwil und Möschleren (Wüstung Ende des SpätMA) bildeten eigene Flurverbände. Die Juragewässerkorrektion mit der Umleitung der Aare in den Bielersee und dem Bau des Nidau-Büren-Kanals (1868-75) befreite O. von Überschwemmungen (Orpundmoos) und der Last der Flusswehr, machte aber auch Grenzbereinigungen mit dem jenseits des Kanals liegenden Schwadernau notwendig, das von seinem Moos abgeschnitten wurde. Die Nähe zur Industriestadt Biel bewirkte ab den 1950er Jahren ein rasches Wachstum von Bevölkerung und Gewerbe in O. (Maschinenbau, Elektronik, Sägenfabrik, Galvanotechnik, Drittwelthandel, Bauunternehmen); gleichwohl war der Wegpendleranteil hoch (2000 79%). Ab den 1960er Jahren entstanden versch. Neuquartiere, u.a. Wingarten. 1970 wurde die Sekundarschule eröffnet (Schulverband mit Meinisberg, Safnern und Scheuren). 2005 stellte der 2. Sektor 60%, der 3. 37% der Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • P. Aeschbacher, Stadt und Landvogtei Nidau von den Anfängen bis ins 16. Jh., 1929
  • R. Hubler, 750 Jahre O., 2005
  • J. Mathez et al., Bauinventar der Gem. O., 2005
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Orpund", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000447/2010-09-21/, konsultiert am 19.03.2024.