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ErnstBrenner

Porträt aus dem Jahr 1907. Fotografie von Jacques Weiss (Universitätsbibliothek Basel).
Porträt aus dem Jahr 1907. Fotografie von Jacques Weiss (Universitätsbibliothek Basel).

9.12.1856 Basel, 11.3.1911 Menton (Côte d'Azur), ref., von Basel. Sohn des Heinrich August, Tapetenhändlers, und der Sophie geb. Faesch. 1883 Lina Sturzenegger, Tochter des Johann Jakob, Rentiers aus Trogen. Nach Rechtsstud. in Basel, München und Leipzig promovierte B. 1879 und war danach bis 1884 im Advokaturbüro seines Onkels Karl Johann (->) tätig. 1881-84 Mitglied des Basler Gr. Rats, stand B. 1884-97 als Regierungsrat von Basel-Stadt dem Justiz- (bis 1896) und dem Erziehungsdep. (bis 1897) vor. 1885 führte er eine grundlegende Reorganisation des Basler Gerichtswesens durch. 1887-97 vertrat der radikal-demokrat. B. den Basler Freisinn im Nationalrat (1894 Präs.). 1896-97 präsidierte er die FDP der Schweiz. 1891-97 war B. Ersatzmann des Bundesgerichts. 1895 wurde er vom Bundesrat als Staatsvertreter in den Verwaltungsrat der Schweiz. Centralbahn gewählt.

1897 erfolgte B.s Wahl in den Bundesrat, u.a. gegen den liberal-konservativen Kandidaten Paul Speiser aus Basel. Bis zu seinem Tode stand B. dem Justiz- und Polizeidep. vor, als Bundespräs. 1901 und 1908 dem Polit. Departement. In seiner Amtszeit förderte er die Vereinheitlichung des Schweiz. Zivilrechts durch die Einführung des Zivilgesetzbuchs. An dessen Entstehung war er zusammen mit Eugen Huber massgeblich beteiligt gewesen. Weitere Verdienste B.s sind die Revision des Obligationenrechts, Entwürfe zur Vereinheitlichung des Strafrechts (welche aber erst lange nach seinem Tode realisiert werden konnte) sowie die Einführung des Eisenbahn-Haftpflichtgesetzes. Bereits früh in seiner öffentl. Laufbahn wurde er Präs. des Eidg. Sängervereins und Vizepräs. des Eidg. Turnvereins; später stand er der Basler Safranzunft vor. 1909 verlieh ihm die Univ. Basel die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h.c.). Ein Zeichen der parteiübergreifenden Wertschätzung des persönlich bescheidenen, urteilssicheren Juristen und seinen Aufgaben stets voll und ganz verpflichteten Magistraten B. ist seine praktisch einstimmige Wahl (186 von 187 Stimmen) zum Bundespräs. von 1908.

Quellen und Literatur

  • StABS, Nachlass
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 440 f.
  • Altermatt, Bundesräte, 275-279
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Katharina Huber: "Brenner, Ernst", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004434/2004-06-07/, konsultiert am 19.03.2024.