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EduardBlösch

1.2.1807 Biel (BE), 7.2.1866 Bern, reformiert, von Biel, Burgdorf (1846) und Bern (1866). Sohn des Johann Alexander, Arztes, und der Louise Moser, Tochter des letzten Bürgermeisters des zugewandten Ortes Biel. Bruder des Cäsar Adolf (->) und des Fritz (->). Vetter von Charles Neuhaus. 1) 1832 Rosina Elisabeth Schnell, Tochter von Johann Ludwig Schnell, 2) 1844 Juliane Susanne Lichtenhahn, Tochter des Carl Christoph, Ratsschreibers, und der Johanna Elisabeth geborene Holzach. Schwager des Karl Johann Lichtenhahn. 1823-1826 Gymnasium in Biel, Studium der Rechte in Bern (u.a. bei Ludwig Samuel Schnell) und in Heidelberg. Mitglied der Studentenverbindung Zofingia. 1830 Dr. iur., 1832 bernischer Notar- und Fürsprecherpatent. Ab 1830 im Advokaturbüro seines Schwiegervaters, anschliessend selbstständiger Advokat. 1843 Ablehnung einer Professur an der Universität Bern. Nach dem Tod von Karl Schnell 1844 Mitarbeit am «Volksfreund», ab 1845 an der «Berner Volkszeitung». Dem Grossen Rat gehörte er 1838-1844, 1846-1862 und 1864-1866 an. 1841 Landammann (Präsident des Grossen Rates) und Tagsatzungsgesandter, 1846 Mitglied des Verfassungsrates des Kantons Bern. 1850 stieg er zum Führer der aus den Wahlen siegreich hervorgegangenen reformiert-konservativen Partei auf. 1850-1856 Regierungsrat (Kirchendirektion), 1850-1851 Ständerat, 1851-1866 Nationalrat (1855 Präsident). 1854-1866 Bundesrichter (1855 Präsident). Oberst, 1847-1866 Oberauditor der Armee.

Ursprünglich liberal im Sinne der Regenerationspostulate von 1830/1831 entwickelte sich Eduard Blösch nach dem Wahlsieg der Radikalen 1846 zum Konservativen. Wegen seiner religiösen Überzeugung, seinem Bekenntnis zu «Freiheit mit Ordnung» bzw. seiner Ablehnung von Revolution und Gewalt wurde er von seinen Gegnern als Reaktionär verschrieen. Weitgehend sein Verdienst waren Gesetze über das Gemeindewesen, die Kirche, Schuldbetreibung sowie die Gründung der Irrenanstalt Waldau, die Aarekorrektion und die Förderung der Industrie. Auf eidgenössischer Ebene setzte er sich für die Versöhnung der Gegensätze ein (Sonderbund, Jesuitenfrage, Aargauer Klöster). Den Bundesstaat bejahte er nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 142 f. (mit Werkverz.)
  • Junker, Bern 2
  • W. und M. Bourquin, Biel, stadtgeschichtl. Lex., 1999, 78 f.
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Zitiervorschlag

Peter Stettler: "Blösch, Eduard", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.10.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004422/2021-10-12/, konsultiert am 28.03.2024.