de fr it

JulesEytel

Porträt von Jules Eytel. Fotografie von Samuel Heer-Tschudi, um 1857 (Musée historique de Lausanne).
Porträt von Jules Eytel. Fotografie von Samuel Heer-Tschudi, um 1857 (Musée historique de Lausanne).

1.3.1817 Vevey, 24.1.1873 Lausanne, ref., aus Stuttgart, erhielt gemeinsam mit seiner geschiedenen Mutter 1835 das Bürgerrecht von Vevey. Sohn des Frédéric, Arbeitsinspektors in den Genfer Haftanstalten, und der Anne Antoinette geb. Gétaz, Wäschebeschliesserin. Marie-Louise-Eleonore Colladon, Tochter eines Lausanner Gerbers. Rechtsstud. in Lausanne und Heidelberg. 1840 Anwaltspatent. Von 1840 bis 1862 sowie von 1863 bis zu seinem Tod ging E. in Lausanne dem Anwaltsberuf nach. 1846-49 Prof. für waadtländ. Zivilrecht an der Lausanner Akademie. E. war 1845-61 Grossrat des Kt. Waadt, 1861 Mitglied und später Vizepräs. der Konstituante sowie 1862-63 Staatsrat (Erziehungs- und Kultusdirektion). Auf Bundesebene war er 1845-47 Tagsatzungsdeputierter, 1848-51, 1863-66 sowie 1870-73 Nationalrat und 1862-63 Ständerat.

Seine ersten polit. Sporen verdiente sich E. im "Le Peuple" ab, dem radikalen Blatt von Vevey. Als einer der Führer der waadtländ. Radikalen beteiligte er sich an der Revolution von 1845. Nach 1848 übernahm er die Führung des linken Flügels der Waadtländer Radikalen und focht ohne Unterlass gegen die amtierende Regierung, obwohl diese ebenfalls aus dem radikalen Lager stammte. Die Schwäche der "radicaux gouvernementaux" nutzend, setzte er 1861 eine Revision der waadtländ. Verfassung durch und verbündete sich mit den Liberalen um Paul Cérésole, um die radikale Regierung zu stürzen. Doch diese aus so ungleichen Partnern zusammengewürfelte Koalition hielt sich nicht lange an der Macht. Nach einer Kampagne, in der man ihm seine Unterstützung für das Bahntunnelprojekt durch den Gotthard - die Waadtländer favorisierten die Simplonvariante - und seine zentralist. Haltung vorhielt, trat E. 1863 zurück. Im Gegensatz zu den Vertretern des radikalen Regierungslagers legte E. grosses Gewicht auf die freie Religionsausübung, für die er mit dem für ihn typischen ungestümen Temperament eintrat. Mitglied versch. Verwaltungsräte (1864-65 Union vaudoise du crédit), 1835 Zofinger, 1849 Ehrenmitglied der Studentenverbindung Helvetia. Freimaurer. 1849-50 Major im Generalstab.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 810 f.
  • P.-A. Bovard, Le gouvernement vaudois de 1803 à 1862, 1982
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Olivier Meuwly: "Eytel, Jules", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.04.2016, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004318/2016-04-13/, konsultiert am 29.03.2024.