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Bartel Leendert van derWaerden

Porträt von Bartel Leendert van der Waerden. Fotografie von Ernst Böhm, 1980 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).
Porträt von Bartel Leendert van der Waerden. Fotografie von Ernst Böhm, 1980 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).

2.2.1903 Amsterdam, 12.1.1996 Zürich, Niederländer. Sohn des Theodorus van der Waerden, Mathematiklehrers, und der Dorothea Adriana geborene Endt. 1929 Camilla Rellich, Schwester des Mathematikers Franz Rellich. Ab 1919 Studium der Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Amsterdam, 1924-1927 Weiterbildung in Göttingen und Hamburg, 1926 Promotion in Amsterdam. 1927 wurde Bartel Leendert van der Waerden Privatdozent an der Universität Göttingen, 1928 ordentlicher Professor an der Universität Groningen. 1931-1945 war er ordentlicher Professor an der Universität Leipzig, 1945-1947 in der niederländischen Industrie tätig, 1947 Gastprofessor an der Johns Hopkins University in Baltimore und 1948-1951 Professor an der Universität Amsterdam. 1951-1972 wirkte er als ordentlicher Professor an der Universität Zürich (bis 1970 Direktor des mathematischen Instituts). Van der Waerden war 1934-1975 Mitherausgeber der Grundlehren der mathematischen Wissenschaften, 1934-1968 der Mathematischen Annalen sowie 1960-1993 der Zeitschrift Archive for History of Exact Sciences. Zu seinen Forschungsgebieten zählten vor allem die Algebra und algebraische Geometrie, die Zahlentheorie, Topologie, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik, die Anwendung algebraischer Methoden in der Quantenmechanik sowie die Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften. Van der Waerden verfasste unter anderem die zweibändige Moderne Algebra (1930-1931, neunte Auflage 1993), eine Einführung in die algebraische Geometrie (1939, zweite Auflage 1973), das Werk Die gruppentheoretische Methode in der Quantenmechanik (1932) sowie weitere Lehrbücher. In Zürich wandte sich van der Waerden immer stärker der Geschichte der exakten Wissenschaften zu und publizierte Werke wie Erwachende Wissenschaft (Bd. 1 1956, Bd. 2 1965), Die Pythagoreer (1979), Geometry and Algebra in Ancient Civilizations (1983), A History of Algebra (1985) und Die Astronomie der Griechen (1988). Van der Waerden, dessen Werke in mehrere Sprachen übersetzt wurden, übte einen grossen Einfluss auf die Mathematik an der Universität Zürich aus. Mitglied zahlreicher Akademien und wissenschaftlicher Gesellschaften. 1961 Dr. h.c. der Universität Athen und 1985 der Universität Leipzig, 1973 Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste.

Quellen und Literatur

  • ETH-Bibliothek Zürich, Zürich, Nachlass
  • E. Neuenschwander, «Van der Waerden, Bartel Leendert», in Writing the History of Mathematics, hg. von J.W. Dauben, C.J. Scriba, 2002, 547-551 (mit Bibliografie)
  • R. Thiele, Van der Waerden in Leipzig, 2009
  • M. Schneider, Zwischen zwei Disziplinen, 2011 (mit Bibliografie)
  • A. Soifer, The Scholar and the State. In Search of Van der Waerden, 2015
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Erwin Neuenschwander: "Waerden, Bartel Leendert van der", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.12.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/043138/2014-12-27/, konsultiert am 28.03.2024.