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Lydia vonAuw

6.8.1897 Morges, 14.5.1994 Morges, reformiert, von Morges und Benken (ZH). Tochter des Jean von Auw, Drogisten, und der Henriette geborene Hagenbucher. Ledig. 1917-1921 studierte Lydia von Auw an der Theologischen Fakultät der reformierten Freikirche des Kantons Waadt in Lausanne, danach an der Römer Universität La Sapienza. In Rom lernte sie Ernesto Buonaiuti kennen, einen der führenden Vertreter des Modernismus, dessen Lehrveranstaltungen sie besuchte und mit dem sie eine tiefe Freundschaft verband. Buonaiuti beeinflusste sie stark und weckte in ihr das Interesse für die Geschichte. 1924 schloss von Auw ihr Studium mit dem Lizenziat und einer Arbeit über den katholischen Modernismus ab. 1935 wurde sie als erste Frau im Kanton Waadt für das volle Gemeindepfarramt der reformierten Freikirche ordiniert. Sie arbeitete 1935-1948 als Spitalseelsorgerin in Saint-Loup, danach 1949-1960 als Pfarrerin in L'Auberson und 1960-1966 in Chavannes-le-Chêne. Aus tiefem Glauben heraus stand sie für einen liberalen Pietismus ein. Als überzeugte Demokratin solidarisierte sie sich mit dem antifaschistischen Widerstand und mit Buonaiuti, der 1935-1939 an der Lausanner Universität unterrichtete. Die Historikerin von Auw beschäftigte sich in ihrer Dissertation von 1948 und in weiteren wissenschaftlichen Arbeiten mit Angelus Clarenus (um 1255-1337) und den Franziskaner-Spiritualen. Nachdem 1979 eine vollständige Fassung ihrer Dissertation in Rom veröffentlicht worden war, stiessen ihre Forschungen auf internationale Beachtung.

Quellen und Literatur

  • Auw, Lydia von: Angelo Clareno et les spirituels italiens, 1979.
  • Auw, Lydia von (Hg.): Angeli Clareni. Opera. I: Epistole, 1980.
  • Lydia von Auw. Le 12 avril 1988 à Morges, 1988 (Film).
  • Kobi, Georges: Lydia von Auw. Pasteure, théologienne, historienne, 2005.
  • Oeri-von Auw, Maryse: «La théologienne protestante et le professeur romain. Lydia von Auw, Ernesto Buonaiuti. Une correspondance inédite (1922-1946)», in: Allisson, Jean-Jacques et al.: Clio dans tous ses états. En hommage à Georges Andrey, 2009, S. 575-593.
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Doris Brodbeck, Marcel Ruegg: "Auw, Lydia von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.06.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/043090/2020-06-09/, konsultiert am 29.03.2024.