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AntonMarty

18.10.1847 Schwyz, 1.10.1914 Prag, kath., von Schwyz. Sohn des Jakob Josef Alois, Schuhmachers und Sigristen, und der Elisabeth geb. Reichlin, von Steinerberg. Bruder des Martin (->). Ledig. M. besuchte die Stiftsschule in Einsiedeln, 1864-67 das Priesterseminar in Mainz und studierte Philosophie in Würzburg bei Franz Brentano, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft und ein steter wissenschaftl. Austausch verbanden. 1869 wurde er Prof. für Philosophie am Kollegium Maria Hilf in Schwyz und 1870 empfing er die Priesterweihe. Dem Beispiel seines Lehrers Brentano folgend, legte M. 1873 wegen des päpstl. Unfehlbarkeitsdogmas das geistl. Gewand ab. Er verliess die Schweiz und promovierte mit der Abhandlung "Über den Ursprung der Sprache" (1875) in Göttingen. Im gleichen Jahr erfolgte der Ruf an die Univ. Czernowitz (heute Ukraine), 1880 die Berufung an die dt. Universität in Prag, wo er 1890 als Dekan, 1895 als Rektor amtierte. Aus gesundheitl. Gründen musste er 1913 die Lehrtätigkeit aufgeben. M., der ein Gegner der Kant'schen Philosophie und ein Anhänger Johann Gottfried Herders war, beschäftigte sich v.a. mit Fragen der Sprache und Sprachphilosophie, so in seinem Hauptwerk "Untersuchungen zur Grundlegung der allg. Grammatik und Sprachphilosophie" (1908).

Quellen und Literatur

  • Ges. Schr., hg. von J. Eisenmeier et al., 2 Bde., 1916-20, (mit Biogr. und Werkverz.)
  • Nachgelassene Schr., hg. von O. Funke, 1925-40 (21950-65)
  • O. Kraus, Anton M., sein Leben und seine Werke, 1916
  • K. Mulligan, Mind, Meaning and Metaphysics: the Philosophy and Theory of Language of Anton M., 1990, (mit Bibl.)
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 18.10.1847 ✝︎ 1.10.1914

Zitiervorschlag

Christine Gehrig-Straube: "Marty, Anton", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.10.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/042916/2009-10-29/, konsultiert am 29.03.2024.