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AtanasioDonetti

4.5.1806 Corzoneso, 3.2.1880 Olivone, kath., von Corzoneso. Sohn des Giuseppe und der Giuseppina geb. Arcioni. 1829 zum Priester geweiht. D. studierte am Priesterseminar von Pavia, wo er ab 1829 Moraltheologie und kanon. Recht unterrichtete. 1848 wurde er aus der Lombardei ausgewiesen, weil er von der Kanzel aus seine Sympathien für das Risorgimento kundgetan hatte. Er kehrte für immer ins Tessin zurück, wo er 1849 die Leitung des neu eröffneten Pio Istituto in Olivone übernahm; dort unterrichtete er während 32 Jahren und setzte sich für die Volkserziehung und die Aufnahme neuer Erziehungs- und Pädagogik-Modelle ein. Liberal gesinnt, von seinen Gegnern der Sympathie mit dem Jansenismus bezichtigt, publizierte D. 1855 eine Broschüre gegen das 1854 verkündete Dogma der unbefleckten Empfängnis, in der er seinen dogmat. und ekklesiolog. Standpunkt zusammenfasste; dieser orientierte sich an der Idee einer nicht hierarch., auf Mitwirkung der Gläubigen beruhenden Kirche und stellte sich gegen das Prinzip der Unfehlbarkeit des Papstes. Wegen dieser Schrift und seines gesamten Gedankenguts wurde er am Weihnachtsabend 1855 exkommuniziert.

Quellen und Literatur

  • G. Bolla, Un insigne educatore bleniese. Atanasio D. nel 50° anniversario del decesso, 1930
  • C. Orelli, «Don Atanasio D., un sacerdote ticinese in odore di giansenismo», in Carte che vivono. Studi in Onore di don Giuseppe Gallizia, hg. von D. Jauch, F. Panzera, 1997, 255-265
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Zitiervorschlag

Chiara Orelli: "Donetti, Atanasio", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.08.2004, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/042128/2004-08-02/, konsultiert am 29.03.2024.