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Geigy

Die von Johann Rudolf G.-Gemuseus 1758 eröffnete Drogenhandlung kam 1859 über die Farbholz-Extraktion zur Anilinfarben-Produktion. Diese trat Johann Rudolf G.-Merian 1860 an Johann Jakob Müller-Pack ab, übernahm sie aber 1865 nach einem Umweltskandal wieder. Trotz Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1901 blieb G. bis in die 1930er Jahre weitgehend ein Familienbetrieb. Ab 1890 erfolgten Direktinvestitionen in Europa (1890 bei Moskau, 1892 Maromme bei Rouen, 1898 Grenzach bei Basel, 1903 Pendleton bei Manchester) und Übersee (1904 New Jersey). 1918-51 bildete G. mit Ciba und Sandoz die sog. Basler Interessengemeinschaft, ein sehr weit reichendes Kartell. Spät kam die Diversifizierung mit Textilhilfsstoffen (1925), Schädlingsbekämpfungsmitteln (1935) und Pharma (1939). Einen Welterfolg brachte das 1940 patentierte Insektizid DDT (Paul Müller, Nobelpreis), dessen Anwendung aufgrund der schädigenden Nebenwirkungen inzwischen in den meisten Industrieländern verboten wurde. Von rund 22'000 Beschäftigten Ende der 1960er Jahre arbeitete weniger als ein Drittel in der Schweiz. Der Konzernumsatz wurde v.a. in den Bereichen Landwirtschaft (40%), Pharma (25%) und Farben (20%) erwirtschaftet. Er stieg 1950-69 von 260 auf 3'161 Mio. Fr., womit G. 1967 die Ciba überholte, mit der sie 1970 fusionierte.

Quellen und Literatur

  • G. heute, 1958
  • A. Bürgin, Gesch. des G.-Unternehmens von 1758-1939, 1958
  • C. Simon, DDT: Kulturgesch. einer chem. Verbindung, 1999
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GND

Zitiervorschlag

Bernard Degen: "Geigy", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041887/2006-11-23/, konsultiert am 28.03.2024.