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Vischer

Basler Familie, die aus Lechhausen bei Augsburg stammt. Stammvater ist Hans, dessen Sohn Leonhard nach Colmar zog und dort 1554 das Bürgerrecht erwarb. Matthäus (->) kam als Kind nach Basel und erwarb hier 1649 das Bürgerrecht. Sein Enkel Leonhard (1690-1760) bekleidete als Sechser der Zunft zu Safran und Grossrat als erstes Familienmitglied öffentliche Ämter. Zudem war er Ältester der französischen Kirche in Basel. Bereits früh verband sich die Familie durch Heiraten mit zahlreichen Basler Geschlechtern wie den Stähelin, Iselin, Sarasin, Speiser, Burckhardt und Vonder Mühll. Ausgehend von Leonhards gleichnamigem Sohn (1722-1778) verzweigte sich die Familie. Die von Johann Jakob (1750-1825) abstammende ältere Linie, in deren Besitz sich der vom Stammvater erworbene Hohenfirstenhof noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts befand, erhielt den Namen Hinter dem Münster. Mit Peter (->), dem Begründer der jüngeren Linie, stieg die Familie in den Kreis der Ratsgeschlechter auf. Nach seinem städtischen Wohnhaus wird die Linie Blaues Haus genannt. Peter und sein Bruder hatten zahlreiche öffentliche Ämter inne. Während die Nachfahren der jüngeren Linie zahlenmässig klein blieben und im 20. Jahrhundert teils in angelsächsische Länder wegzogen, prägten Mitglieder des älteren Familienzweigs über lange Zeit Politik und Gesellschaft in Basel mit. Zu ihnen zählen Johann Jakobs Söhne Benedikt (->) und Wilhelm (->), dessen Nachfahren bis 1905 das familiäre Handelshaus ununterbrochen fortführten. Unter Benedikts Nachkommen finden sich zahlreiche Professoren der Universität Basel, zum Beispiel der Philologe Wilhelm (->) und dessen Sohn, der Historiker Wilhelm (->). Dessen Bruder Eduard (1843-1929) gründete ein Architekturbüro, das noch besteht. Die Familie zählte viele Akademiker, vor allem Rechtsanwälte (z.B. Wilhelm ->), Architekten, aber auch Pfarrer. In der im 20. Jahrhundert stark gewachsenen Familie traten Ueli (1951), 1992-2005 Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt, und Daniel (1950-2017), 1983-2003 Zürcher Kantonsrat, 2003-2015 Nationalrat, politisch hervor. Seit 1938 existiert eine Familienstiftung.

Quellen und Literatur

  • StABS, FamA
  • F. Vischer-Ehinger, Die Fam. Vischer in Colmar und Basel, 1933

Zitiervorschlag

Hermann Wichers: "Vischer", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.07.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041687/2013-07-31/, konsultiert am 28.03.2024.