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Johann HeinrichHeim

16.11.1802 Gais, 22.12.1876 Gais, reformiert, von Gais. Sohn des Samuel (->). 1827 Anna Ursula Schläpfer, Tochter des Jakob. Primarschule Gais, Schneider'sches Privatinstitut Altstätten, Gymnasium in Biel, Theologiestudium in Zürich und Tübingen. Eine während eines Duells erlittene Verletzung veranlasste Johann Heinrich Heim, das Studienfach zu wechseln und Medizin in Tübingen, Würzburg und Paris zu studieren (1824 Dr. med.). Ab 1825 führte er eine Arztpraxis in Gais und setzte sich unentwegt für den Molkenkurort Gais ein. 1833-1834 und 1845-1848 war er Gemeindehauptmann und Ausserrhoder Grossrat, 1834-1839 Landesfähnrich, 1839-1844 und 1848-1853 Landeshauptmann, 1844-1845 Landesstatthalter, 1848-1851 Nationalrat (auf der linken Seite). In Ausserrhoden war Johann Heinrich Heim in den 1830er Jahren ein Hauptinitiant der Landbuchrevision und ein Kämpfer für Reformen: 1831 befürwortete er die freie Niederlassung der Katholiken im Kanton. Weiter setzte sich Heim für die Humanisierung des Strafverfahrens und die Abschaffung der Todesstrafe ein. Durch sein konsequentes, fast doktrinäres Verfechten liberaler Inhalte schuf er sich zahlreiche Gegner, wovon seine Abwahl aus der Ausserrhoder Landesregierung 1845 zeugt. Auf gesamtschweizerischer Ebene machte Heim sich 1847-1848 als Eidgenössischer Repräsentant um die Rekonstituierung des Kantons Schwyz nach dem Sonderbundskrieg verdient. Sein Rücktritt von der politischen Bühne erfolgte 1851 bzw. 1853 aus beruflichen Gründen. 1827 war er Mitgründer der Gesellschaft Appenzellischer Ärzte.

Quellen und Literatur

  • Über den medicin. Gebrauch der Molken, 1824
  • Die Heilkräfte der Alpenziegen-Molken und der Molkenkurort Gais, 1844
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 514
  • A. Weishaupt, K. Rechsteiner, Gesch. der Gem. Gais, 2002, 95-98
Weblinks
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Zitiervorschlag

Thomas Fuchs: "Heim, Johann Heinrich", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.12.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/004147/2007-12-05/, konsultiert am 29.03.2024.