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CharlesSecrétan

Porträt aus der Zeit als Professor an der Akademie Lausanne. Öl auf Leinwand von Julien Renevier, um 1880 (Collection de l'université de Lausanne; Fotografie Claude Bornand).
Porträt aus der Zeit als Professor an der Akademie Lausanne. Öl auf Leinwand von Julien Renevier, um 1880 (Collection de l'université de Lausanne; Fotografie Claude Bornand).

19.1.1815 Lausanne, 21.1.1895 Lausanne, ref. (ab 1845 Freikirche des Kt. Waadt), von Lausanne. Sohn des Samuel, Anwalts und Grossrats, und der Sophie geb. Dufour. Bruder des Edouard (->), Neffe des Charles (->). Marie Müller, Tochter des Franz Joseph, Schulrats des Kreises Schwaben und Neuburg (Bayern). Nach dem Lizenziat der Rechte an der Akad. Lausanne besuchte S. 1835 in München Vorlesungen von Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wurde er 1838 Anwalt, gründete die Kulturzeitschrift "Revue suisse" und unterrichtete Philosophie und Geschichte der Philosophie an der Akad. Lausanne. 1841 erfolgte seine Wahl zum Ordinarius, 1846 setzte ihn die radikale Regierung ab. S. emigrierte zunächst nach Paris, hatte 1851-66 eine Stelle am Gymnasium Neuenburg und ab 1866 wieder ein Ordinariat in Lausanne inne, bis 1895 für Philosophie sowie 1874-95 für Naturrecht. Sein erstes bedeutendes Werk, "La Philosophie de la liberté" (1849), war ganz im Geiste seines Freundes Alexandre Vinet verfasst. Erst nach einer Vortragsreihe in Montauban 1877 erlangte S. auch internat. Anerkennung. Seine Nähe zur Genossenschaftsbewegung und zum sozialen Christentum kommt u.a. in "Mon Utopie" (1892) zum Ausdruck. In "Droit de la femme" (1885) verfocht er die Emanzipation der Frau. Neben religiösen Minderheiten unterstützte S. auch die Heilsarmee oder die Arbeiterbewegung. Obwohl Anhänger einer sozial ausgestalteten Gesetzgebung, widersetzte er sich dem Kollektivismus und war der Meinung, dass die Verteilung der Arbeit durch den Staat in die Tyrannei führe. S. publizierte regelmässig im "Courrier suisse" und in der "Gazette de Lausanne" sowie in mehreren philosoph. und theol. Fachzeitschriften der Schweiz und Frankreichs. 1883 korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences morales et politiques de l'Institut de France. 1830 Mitglied der Studentenverbindung Société de Belles-Lettres und 1832 der Zofingia. 1888 Ritter der Ehrenlegion und Dr. h.c. der Univ. Zürich.

Quellen und Literatur

  • ACV, Nachlass
  • Professeurs Lausanne, 1171 f.
  • B. Secrétan, S.: 159 biographies, 2011, 29-35
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Zitiervorschlag

Olivier Meuwly: "Secrétan, Charles", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.04.2013, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041424/2013-04-19/, konsultiert am 28.03.2024.