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Hausen am Albis

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Affoltern. Das Haufendorf am Südfuss des Albispasses umfasst die Fraktionen Heisch und Ebertswil (seit 1885) sowie Weiler und Höfe am Albishang. Bis 1911 hiess die Gemeinde Hausen. 869 Husun (unsicher), 1242 Husen. 1762 840 Einwohner; 1850 1450; 1888 1335; 1900 1408; 1950 1588; 2000 3040.

Siedlungsfunde aus der jüngeren Steinzeit am Türlersee. Auf dem Albiskamm liegt die Ruine Schnabelburg. Als Grundbesitzer tauchen im 12. Jahrhundert die Klöster Muri für Rattlisberg, heute Mittler Albis, und Engelberg für Heisch auf. Herrschaftsrechtlich gehörte Hausen zum Amt Maschwanden der Freiherren von Eschenbach-Schnabelburg. Ab 1406 unterstand das Dorf niedergerichtlich, ab 1415 auch hochgerichtlich Zürich. Ab 1512 wurde es der Landvogtei Knonau zugeteilt. 1235 siedelte sich in Hausen auf Gütern des Klosters Kappel eine Beginengemeinschaft an, deren Spuren sich bald verloren. Nach einem Urteil von 1438 besassen Hausen, Heisch und Ebertswil auf ihren Brachen gegenseitige Weiderechte.

Nach der Grabung von 1968 ist der älteste Kirchenbau romanisch (1250 erwähnt. Im Spätmittelalter war Hausen eine Filiale der Pfarrkirche Baar, die ihrerseits dem Kloster Kappel unterstellt war. Anfang des 15. Jahrhunderts brach zwischen Hausen und Kappel wegen der Besorgung der Gottesdienste ein langwieriger Streit aus. Mit dem Bau einer neuen Kirche (1491-1494), der Weihe des Friedhofs und der Stiftung einer Pfarrpfrund 1497, angeblich mit päpstlicher Bewilligung, hatten die Dorfbewohner ihre Ziele fast erreicht, doch verhinderte das Kloster die Einsetzung des Leutpriesters. Erst als Folge der Reformation wirkte ab 1527 ein Pfarrer in Hausen. 1751 wurde ein Teil der gotischen Kirche abgebrochen und durch den Baumeister David Morf neu errichtet. Die katholischen Kirchenbauten stammen von 1910 (heute profaniert) und 1977.

1567 schlossen sich wohl in Anlehnung an die bruderschaftlichen Organisationsformen in der Innerschweiz 30 Bewohner aus Hausen, Heisch und Ebertswil zu einer Gesellschaft zusammen, die den Gasthof Zum Hengst mit Badstube, Sägerei und Metzgerei betrieb. 1825 gründete Jakob Zürrer eine Ferggerei und beschäftigte bis zu 700 Seidenweber und -weberinnen. Seine Söhne heirateten Töchter des Thalwiler Seidenindustriellen Schwarzenbach. Die ersten Firmen- und Fabrikationsgebäude entstanden 1840 und 1850. Bis heute ist das Unternehmen Weisbrod-Zürrer AG in Hausen ansässig. 1839 wurde die Kaltwasser-Heilanstalt Albisbrunn eröffnet, die 1924 in ein Landerziehungsheim der Stiftung Alfred Reinhart Winterthur umgewandelt wurde. Das Heim machte sich mit Holzspielwaren einen Namen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestand Hausen aus den Zivilgemeinden Hausen und Heisch. Die neuere Entwicklung ist durch die Melioration und Güterzusammenlegung von 1951 sowie die Ausscheidung von Wohnzonen und Neubauten im Dorfkern geprägt. Die Landwirtschaftsbetriebe schrumpften von 144 (1905) auf 53 (1980). Beinahe vier Fünftel der Erwerbstätigen in Hausen am Albis arbeiteten 2000 im Grossraum Zürich.

Quellen und Literatur

  • M. Weisbrod, Gesch. der Kirche Hausen am Albis, 1969
  • W. Baer et al., Hausen am Albis, 1982
  • F. Wendler, Knonaueramt, 1987
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Martin Illi: "Hausen am Albis", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.08.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000004/2006-08-21/, konsultiert am 12.04.2024.