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Arnold OttoAepli

Porträt von Arnold Otto Aepli. Lithografie Nr. 36 von 1888 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Porträt von Arnold Otto Aepli. Lithografie Nr. 36 von 1888 aus der Schweizerischen Portrait-Gallerie, erschienen 1888-1907 bei Orell Füssli in Zürich (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

22.8.1816 St. Gallen, 4.12.1897 St. Gallen, reformiert, von Diessenhofen, St. Gallen und (ab 1860) Genf. Sohn des Alexander (->) und der Anna geborene Tanner. 1850 Sabine Gonzenbach, Tochter des Carl August Gonzenbach. Nach dem Gymnasium in St. Gallen und der Akademie in Lausanne studierte Arnold Otto Aepli 1836-1840 Jurisprudenz in Heidelberg, Berlin und Zürich. Als liberaler Politiker und Befürworter der repräsentativen Demokratie amtete er auf kantonaler Ebene 1847-1883 als Grossrat, 1851-1873 als Regierungsrat (Justiz, Äusseres und Militär, Bau; siebenmal Landammann), 1859-1860 und 1861 (Präsident) als Verfassungsrat sowie 1873-1883 als Kantonsgerichtspräsident. Auf eidgenössischer Ebene vertrat Aepli den Kanton St. Gallen zwischen 1849 und 1872 17 Jahre lang im Ständerat (Präsident 1868-1869), wo er sich für den Nachlass der Sonderbundskriegsschuld einsetzte. Als Bundesrichter wirkte er 1857-1866 (Präsident 1862).

Eidgenössischer Kommissär war Aepli in Genf 1858 (Attentat Orsinis gegen Napoleon III.) und 1860 (Savoyerhandel) sowie im Grenzkonflikt zwischen den beiden Appenzell 1862. Im Nationalrat sass er 1872-1883 (Präsident 1876-1877). Den Abschluss seiner Karriere bildete das Amt des schweizerischen Gesandten in Wien 1883-1893. Aufgaben übernahm er überdies in der Evangelisch-reformierten Landeskirche, in gemeinnützigen und kulturellen Vereinigungen sowie 1857-1882 als Verwaltungsrat der Vereinigten Schweizerbahnen (Einsatz für eine Ostalpenbahn). Zu den nachhaltigsten Leistungen Aeplis gehört sein Anteil an der Ausarbeitung und Durchsetzung der Kantonsverfassung von 1861 (sogenannte Friedensverfassung), die eine Milderung des liberal-konservativen Parteienkampfs bewirkte, und am Staatsvertrag von 1892 mit Österreich über die Rheinregulierung.

Quellen und Literatur

  • KBSG, Nachlass
  • H. Hiller, Landammann Arnold Otto Aepli (1816-1897), 1953 (mit Publikationsverz.)
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 539 f.
  • «Die Landammänner des Kt. St. Gallen, 1. Teil: 1815-1891», in NblSG 111, 1971, 27 f.
Von der Redaktion ergänzt
  • Henggeler, Fabian: «Arnold Otto Aepli (1816-1897). Ein Leben für den Ausgleich», in: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, 121, 2022, S. 134-157.
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Marcel Mayer: "Aepli, Arnold Otto", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.02.2024. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003958/2024-02-29/, konsultiert am 28.03.2024.