de fr it

Allgemeine Geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz (AGGS)

Die 1811 von Niklaus Friedrich von Mülinen gegründete Schweizerische Geschichtforschende Gesellschaft konnte sich nie über den Berner Mitgliederkreis hinaus entwickeln und erlosch 1833, faktisch mit dem Tod ihres Gründers. Am 15. September 1841 wurde auf Initiative des Appenzellers Johann Caspar Zellweger in Bern die AGGS gegründet. Sie verstand sich nicht als Konkurrenz zu den kantonalen historischen Vereinen, sondern wollte diese auf gesamtschweizerischer Ebene ergänzen und vor allem editorisch tätig sein. Als rein wissenschaftliche Dachorganisation der Schweizer Historikerschaft konzipiert (Geschichte), konnte sie sich dennoch nicht völlig der Politik entziehen und stand gleich in der Gründungsphase im Visier der Radikalen. Die AGGS zeigte sich sehr zurückhaltend gegenüber neuen methodischen Strömungen und enthielt sich weitgehend der Intervention in personalpolitischen Angelegenheiten. Sie beschränkte sich auf die Publikation von Quellen und wissenschaftlichen Aufsätzen:

Anzeiger für schweizerische Geschichte und Altertumskunde, 1855-68 (ASG)

Anzeiger für schweizerische Geschichte, NF 1870-1920 (ASG)

Jahrbuch für schweizerische Geschichte, 1876-1920 (JSG)

Quellen zur Schweizer Geschichte 1877-1907; NF 1908- (QSG)

Quellenwerk zur Entstehung der schweizerischen Eidgenossenschaft: Urkunden, Chroniken, Hofrechte, Rödel und Jahrzeitbücher bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts, 1933- (QW)

Zeitschrift für schweizerische Geschichte, 1921-50 (ZSG)

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, 1951- (SZG)

Itinera 1985-

Die Mitglieder der AGGS kamen bis in die neueste Zeit nur an den Jahresversammlungen regelmässig zusammen, die einzig in den Kriegsjahren 1870, 1914 und 1939 ausfielen. Eine Öffnung fand erst von den 1970er Jahren an statt: 1973 erster Historikertag, 1974 erster Universitätentag, 1977 neue Statuten mit der Möglichkeit, für Fachbereiche Sektionen zu bilden (z.B. Militärhistoriker, Helvetia Sacra, Schweizerische Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Gesellschaft Geschichte und Informatik). 1988 errichtete die AGGS zusammen mit der SAGW die Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz. Im Gegensatz zu den kantonalen historischen Vereinen, die neben Fachhistorikern immer auch andere Geschichtsfreunde aufnahmen, ist die AGGS, abgesehen von den Gründerjahren, stärker auf Berufshistorikerinnen und -historiker ausgerichtet. Seit April 2001 nennt sie sich Schweizerische Gesellschaft für Geschichte. 1841 208 Mitglieder, 1891 210, 1918 298, 1932 667, 1968 852, 1995 1573.

Quellen und Literatur

  • Hundert Jahre AGGS 1841-1941, 1941
  • Jber. Schweiz. Geisteswiss. Ges., 1948-84 (darin Jber. AGGS)
  • Jber. SAGW, 1985- (darin Jber. AGGS)
Weblinks

Zitiervorschlag

Quirinus Reichen: "Allgemeine Geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz (AGGS)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.06.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/038329/2012-06-06/, konsultiert am 28.03.2024.