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EmilFrey

Emil Frey in der Uniform eines eidgenössischen Obersten. Fotografie von Anton Krenn, 1890 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Emil Frey in der Uniform eines eidgenössischen Obersten. Fotografie von Anton Krenn, 1890 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

24.10.1838 Arlesheim, 24.12.1922 Arlesheim, ref., von Münchenstein. Sohn des Emil Remigius (->). Emma Kloss, Tochter des Karl, Polizeisekr. in Liestal. Nach Bezirksschulen in Baselland trat F. ins Basler Pädagogium ein, verliess dieses ohne Abschlusszeugnis und wechselte nach Jena an ein landwirtschaftl. Institut. Ab 1860 war er in den USA als Farmerknecht tätig. Nach Ausbruch des Sezessionskriegs meldete er sich als Freiwilliger zur Nordstaatenarmee und stieg im Kriegsverlauf zum Major auf. 1863-65 erduldete er das Schicksal eines Kriegsgefangenen der Südstaaten. Bei Kriegsende kehrte er nach Arlesheim zurück, wurde zum Landschreiber von Baselland, kurz darauf zum Regierungsrat (1866-72) gewählt. Er setzte ein kant. Fabrikgesetz durch und war im Kulturkampf Vertreter der radikalen Linken. 1872 übernahm er die Stelle eines Redaktors der "Basler Nachrichten". Im selben Jahr in den Nationalrat (1876 Präs.) gewählt, setzte er sich vorrangig für die Revision der Bundesverfassung ein.

1878 wurde er erster Präs. der radikal-demokrat. Fraktion. Mehrmals bewarb er sich erfolglos um einen Bundesratssitz. 1882-88 war F. Gesandter der Schweiz in Washington und zeichnete sich v.a. als Betreuer der Schweizer Immigranten aus. 1888 als Redaktor der Basler "National-Zeitung" in die Schweiz zurückgekehrt, wurde er erneut in den Nationalrat und 1890 als Nachfolger Bernhard Hammers in den Bundesrat gewählt (1894 Bundespräs.). Als Vorsteher des Militärdep. (1891-97) förderte er die zuvor vernachlässigte Wehrbereitschaft, den Festungsbau am Gotthard und die Planung der Talsperre von Saint-Maurice. Seine Vorlage einer teilrevidierten Militärorganisation wurde 1895 vom Volk verworfen. Nach dem Rücktritt aus dem Bundesrat wurde F. Direktor des Büros der Internat. Telegraphen-Union in Bern (bis 1921). Die militär. Karriere beendete er als Oberst.

F. vermochte durch Charme seine Mitmenschen zu gewinnen, entwickelte aber auch einen Hang zu Eitelkeit und weltmänn. Gehabe und war nicht frei von persönl. Empfindlichkeit. Unermüdl., von militär. Disziplin und rastlos, entwickelte F. in allen Funktionen grösste Aktivität, hatte aber oft Mühe, sich in einmal gegebene Normen einzufügen.

Quellen und Literatur

  • F. Grieder, Der Baselbieter Bundesrat Emil F., 1988
  • Altermatt, Bundesräte, 248-253
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 24.10.1838 ✝︎ 24.12.1922

Zitiervorschlag

Fritz Grieder: "Frey, Emil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.10.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003823/2009-10-15/, konsultiert am 28.03.2024.