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CarlFeer-Herzog

Lithografie von T. Meyerhofer, um 1870 (Schweizerische Nationalbibliothek).
Lithografie von T. Meyerhofer, um 1870 (Schweizerische Nationalbibliothek).

23.10.1820 Rixheim (Elsass), 14.1.1880 Aarau, ref., von Brugg und Aarau. Sohn des Friedrich (->). 1849 Caroline Herzog, Tochter des Johann Jakob, Textilfabrikanten, Grossrats und Aarauer Stadtrats, Enkelin des Johannes Herzog. Schulen in Aarau, techn. und naturwissenschaftl. Stud. in Genf und Paris, dort Diplom als Zivilingenieur an der Ecole centrale des arts et manufactures. F. wurde 1845 Teilhaber und kaufmänn. Direktor in der Seidenfabrik seines Vaters (nun F. Feer & Cie.). Finanziell saturiert, trat er das Unternehmen 1865 den Brüdern ab. F. war 1852-80 aarg. Grossrat (1855-56 und 1872-73 Präs., 1856-72 Präs. der Staatsrechnungskomm.) und 1857-80 Nationalrat (1874 Präs.). Als Politiker förderte er das Bankwesen und den Eisenbahnbau. 1854 war er Mitgründer der halbstaatl. Aarg. Bank (ab 1913 Aarg. Kantonalbank); bis 1880 amtierte er als Präs. dieses ersten Finanzinstituts im Kanton, das auf Handel und Gewerbe ausgerichtet war. Zudem war er Verwaltungsrat des Basler Bankvereins. Seit ihrer Gründung 1852 sass F. im Verwaltungsrat der Schweiz. Centralbahn, 1860-80 war er Vizepräs. Delegiert vom Bundesrat, wirkte er 1871-80 als erster Präs. der Gotthardbahn. 1870-72 war er Mitgründer und Vorstandsmitglied des Schweiz. Handels- und Industrievereins. Der liberale Politiker lehnte mehrere Rufe in den aarg. Regierungsrat ab. Im Nationalrat profilierte er sich als führender Kopf des Zentrums neben Alfred Escher. Der Freihandelsbefürworter und gewandte Diplomat agierte 1864-73 als Unterhändler des Bundesrats bei mehreren Handelsverträgen (Frankreich, Italien, Österreich-Ungarn, Norddeutscher Bund, Spanien, Russland, Persien, Portugal). Als Experte beeinflusste er die Politik des Bundes bezüglich Handel, Währung und Zoll (Wegbereiter des Zolltarifs von 1891) massgeblich. Im Ausland oder auf den Konferenzen der Lat. Münzunion galt F., ein Verfechter des Goldstandards, als Autorität in Währungsfragen.

Quellen und Literatur

  • H. Staehelin, Carl Feer-Herzog, 1820-1880, 1975
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Zitiervorschlag

Andreas Steigmeier: "Feer-Herzog, Carl", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.01.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003757/2005-01-03/, konsultiert am 28.03.2024.