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Johann JakobSulzer-Ott

Porträt von Johann Jakob Sulzer-Ott, fotografiert um 1890 von Hermann Linck (Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur).
Porträt von Johann Jakob Sulzer-Ott, fotografiert um 1890 von Hermann Linck (Winterthurer Bibliotheken, Sammlung Winterthur).

23.12.1821 Winterthur, 27.6.1897 Winterthur, reformiert, von Winterthur. Sohn des Johann Jakob, Technikers, Lehrers für Mathematik, und der Susanna geborene Reinhart. 1857 Anna Carolina Ott, Tochter des Heinrich, Kaufmanns. 1837-1840 oberes Gymnasium in Zürich, Studium der Philologie, Geschichte, Philosophie und Staatswissenschaften an den Universitäten Zürich (1840-1843), Bonn und Berlin. Nach einer Skandinavienreise arbeitete Johann Jakob Sulzer ab 1846 als Zweiter Sekretär des Zürcher Grossen Rats, ab 1847 als Zweiter und 1848-1852 als Erster Staatsschreiber. 1850-1869 gehörte er dem Zürcher Grossen Rat bzw. 1869-1884 dem Zürcher Kantonsrat an (1869-1870 und 1872-1873 Präsident). 1850-1857 sass er im Erziehungsrat. 1852-1857 stand Sulzer als Regierungsrat der Finanzdirektion vor. Er wirkte 1858-1873 als Stadtpräsident von Winterthur, präsidierte 1868-1869 den Verfassungsrat und seine Kommissionen und sass 1866-1869 und 1879-1890 im Nationalrat sowie 1869-1878 im Ständerat (1876 Präsident). Zunächst liberal, dann demokratisch gesinnt, trat Sulzer-Ott als Gegner Alfred Eschers aus dem Regierungsrat zurück und wurde zu einem Führer der demokratischen Bewegung. Als Stadtpräsident förderte er durch bauliche Massnahmen, Unterstützung von Handel und Industrie sowie durch die von ihm initiierte Verkehrspolitik den Wandel Winterthurs zur modernen Stadt. Weil sich die Ansichten der Initianten, die an der Projektierung der Schweizerischen Nationalbahn beteiligt waren, nicht vereinbaren liessen, verzichtete er zuletzt auf das Stadtpräsidium. In der eidgenössischen Politik befürwortete er die Totalrevision der Bundesverfassung, war aber ein Gegner des aufkommenden Protektionismus. Nach 1873 lebte Sulzer-Ott als Privatier und Schriftsteller, zu seinen Freunden zählte unter anderem Richard Wagner. Er war 1859-1872 Verwaltungsrat der Gasgesellschaft Winterthur, 1862-1883 Verwaltungsrat der Bank in Winterthur, 1865-1879 Präsident der Hypothekarbank Winterthur, 1871-1878 Verwaltungsrat der Tösstalbahn und 1872 Präsident der Winterthur-Singen-Kreuzlingen-Bahn. Bei all diesen Unternehmen hatte er sich auch an der Gründung beteiligt. 1858 Dr. phil. h.c. der Universität Zürich.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, Nachlass
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 115 f.
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Zitiervorschlag

Markus Bürgi: "Sulzer-Ott, Johann Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.07.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003709/2012-07-23/, konsultiert am 29.03.2024.