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Johann JakobRüttimann

Frontispiz mit Verfasserporträt und Titelblatt der Kleinen Vermischten Schriften, postum erschienen bei Orell, Füssli & Co., Zürich, 1876 (Staatsarchiv Zürich).
Frontispiz mit Verfasserporträt und Titelblatt der Kleinen Vermischten Schriften, postum erschienen bei Orell, Füssli & Co., Zürich, 1876 (Staatsarchiv Zürich). […]

17.3.1813 Regensberg, 10.1.1876 Enge (heute Gem. Zürich), ref., von Regensberg. Sohn des Josua, Landschreibers, und der Katharina geb. Weinmann. 1844 Luisa Bächlin, Tochter des Alexander. Gelehrtenschule Zürich, Besuch von Kollegien am Polit. Institut Zürich. 1831-34 Bezirksgerichtsschreiber in Regensberg. 1834-38 Verhörrichter und Substitut des Staatsanwalts. 1844-54 PD und 1854-72 Ordinarius für Zürcher Privatrecht an der Hochschule Zürich, später für Bundesstaatsrecht und vergleichende kant. Verfassungskunde. 1857-76 Ordinarius für Staats- und Verwaltungsrecht am Eidg. Polytechnikum Zürich. 1848-54 Bundesrichter (1854 Präs.), 1875-76 Kassationsrichter in Zürich. 1844-72 liberaler Grossrat des Kt. Zürich (viermal Präs.), 1844-56 Regierungsrat (1850-56 Direktor des Justizwesens), 1845-47 Tagsatzungsgesandter, 1848-54 und 1862-69 Ständerat (1850-51 und 1865-66 Präs.), 1868-69 Mitglied des Verfassungsrats. R., der 1846 das gegen den Sozialisten Johann Jakob Treichler gerichtete "Maulkrattengesetz" verfasst hatte, war ein typ. Vertreter des Liberalismus und zählte zu den engen Freunden Alfred Eschers und Jonas Furrers. Er befürwortete eine Bundesreform nach amerikan. Vorbild (Zweikammersystem) und wirkte massgeblich an der Bundesverfassung von 1848 mit. Er gehörte 1853 zu den Gründern der Zürich-Bodensee-Bahn und 1856 zu jenen der Schweiz. Kreditanstalt, in deren Verwaltungsrat er 1856-76 als Vizepräsident fungierte. Er war an der Schaffung des Zürcher Geschworenengerichts beteiligt und Schöpfer wichtiger Gesetzeswerke wie des Bundesstrafprozessrechts von 1849, des eidg. Zivilprozessrechts von 1850, des eidg. Militärstrafgesetzes von 1851 und des Bundesstrafrechts von 1853. Daneben verfasste R. zahlreiche wissenschaftl. Publikationen und jurist. Gutachten. 1852 Dr. iur. h.c. der Univ. Zürich. Oberst.

Quellen und Literatur

  • A. Largiadèr, Johann Jakob R. und die Bundesrevision von 1848, 1948
  • Gruner, Bundesversammlung 1, 99 f.
  • S. Schmid, Die Zürcher Kantonsregierung seit 1803, 2003, 340
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VIAF

Zitiervorschlag

Susanne Peter-Kubli: "Rüttimann, Johann Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.08.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003683/2010-08-09/, konsultiert am 29.03.2024.