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WalterBissegger

5.10.1853 Bernrain (heute Gem. Kreuzlingen), 30.4.1915 Zürich, ref., von Bussnang und Zürich (ab 1899). Sohn des Johannes, Leiters der Knabenerziehungsanstalt ("Armenschule") Bernrain. Ida Ryff, von Basel. 1872 Matura, danach in Basel Stud. der Theologie (ein Semester), dann der Germanistik und Geschichte, in Leipzig der Philosophie, 1877 Dr. phil. 1878-83 Mittelschullehrer und Lokalkorrespondent der NZZ in Basel, 1883-85 Auslandredaktor, 1885-1915 Chefredaktor der NZZ. Im 1883 gegr. Verein der Schweizer Presse (1892-94 Zentralpräs.) Einsatz für die Professionalisierung der Publizistik. 1892-1911 im Zürcher Gr. Stadtrat (1899 Präs.), 1893-1915 Kantonsrat (1903-04 Präs.); in beiden Parlamenten Wortführer des Zürcher Freisinns. 1905-15 Nationalrat, u.a. federführend in der Reorganisation der Bundesverwaltung und als Kommissionspräs. bei der Schaffung des Nationalparks. 1907-11 Präs. der schweiz. FDP. Als fortschrittl. Politiker sah B. in den Linksliberalen (Demokraten) seine Bündnispartner. Er setzte sich für eine umfassende Sozialpolitik und eine Verständigung mit der Sozialdemokratie ein, lehnte aber deren Klassenkampftheorie bzw. Antimilitarismus ab. Sein Ziel einer Aussöhnung der Klassengegensätze unter freisinniger Führung scheiterte indes noch vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs. Als hervorragender Publizist und glaubwürdiger Reformpolitiker fand B. jedoch über die Parteigrenzen hinaus Anerkennung.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 52 f.
  • E. Richner, Walter B. Chefredaktor der Neuen Zürcher Zeitung von 1885 bis 1915, 1983
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Zitiervorschlag

Matthias Kunz: "Bissegger, Walter", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.10.2002. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003611/2002-10-31/, konsultiert am 28.03.2024.