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RomeoManzoni

29.9.1847 Arogno, 23.11.1912 Lugano, Freidenker, von Arogno. Sohn des Alessandro (->) und der Fulvia Giovanetti. 1871 Rosa Guglielmazzi. Nach dem Gymnasium in Lugano besuchte er 1867-69 die wissenschaftl.-literar. Akademie in Mailand, an der er ital. Gelehrte und Politiker (Ruggero Bonghi, Ausonio Franchi, Paolo Ferrari) kennenlernte. Er schloss 1870 sein Philosophie- und Literaturstudium in Turin ab und machte sich anschliessend durch philosoph. Beiträge in bedeutenden Zeitschriften einen Namen. Nach einigen Jahren Philosophieunterricht in Reggio Calabria und Pruntrut kehrte er ins Tessin zurück, wo er 1878 das Istituto internazionale femminile Manzoni in Maroggia gründete (1905 an die Salesianer verkauft, die dort das Kollegium Don Bosco einrichteten). M. war 1901 und 1905 Tessiner Grossrat sowie 1895-1902 und 1905-12 Nationalrat (bis 1902 für die liberal-radikale Partei). Der faszinierende, hochgebildete Redner zeichnete sich in Bern durch seine Vorstösse zugunsten der Italianità und durch seinen Antimilitarismus aus. Im Tessin war er Ideologe des Radikalismus und Vordenker des liberalen Staatsstreichs von 1890. In den folgenden Jahren focht er Konflikte mit der Regierung seines früheren polit. Weggefährten Rinaldo Simen aus, der er vorwarf, die radikalen Ideale zugunsten einer pragmat. Verhandlungspolitik aufgegeben zu haben. 1897 gehörte er zu den Gründern der Unione radicale-sociale ticinese, welche die Verwirklichung des laizist. Staats und der konfessionsneutralen Schule forderte. Er unterstützte 1900 die Konstituierung der Sozialdemokrat. Partei und gründete 1902 eine linksfreisinnige Gruppierung. Neben seiner polit. und erzieher. Tätigkeit veröffentlichte er zahlreiche philosoph. Studien, welche die ungewöhnl. Tiefe seines Denkens zeigen. Das staatsbürgerl. Engagement M.s bezeugen auch die Gelder, die er dem Kanton zur Einrichtung einer Fakultät für Literatur und einer Kunsthochschule testamentarisch vermachte.

Quellen und Literatur

  • Gruner, Bundesversammlung 1, 745
  • V. Gilardoni, «La "rivoluzione sbagliata" nelle lettere inedite di Romeo M.», in AST, Nr. 77-78, 1979, 3-174, (mit Werkverz.)
  • V. Born, Romeo M., filosofo dell'energia, Liz. Freiburg, 1992
Weblinks
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Zitiervorschlag

Andrea Ghiringhelli: "Manzoni, Romeo", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.03.2010, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003520/2010-03-02/, konsultiert am 10.04.2024.