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Angola

Situationskarte Angola © 2000 HLS und Kohli Kartografie, Bern.
Situationskarte Angola © 2000 HLS und Kohli Kartografie, Bern.

Bereits in den 1890er Jahren weckte die portugiesische Kolonie in Südwestafrika das Interesse von Schweizer Entdeckern und Missionaren: 1897 gründete Héli Chatelain dort die Philafrikanische Mission, die später zur Evangelischen Missionsallianz wurde. Ihre religiösen, schulischen und medizinischen Aktivitäten sicherten ihr, trotz Spannungen mit den Behörden von den 1950er Jahren an, einen dauerhaften Einfluss. Ab 1955 lebten in Angola rund hundert Schweizer, die meisten protestantische oder katholische Missionare. In dieser Zeit begünstigten die Wirtschaftsbeziehungen den Ausbau der Infrastruktur und der Industrie von Angola. In den 1940er Jahren exportierte Angola Kakao, pflanzliche Öle und Kaffee, der später zum Hauptausfuhrprodukt wurde, in die Schweiz. Die Schweiz exportierte Maschinen, Arzneimittel und Anlagen für Energie- und Telefonzentralen. Die Beziehungen wurden jedoch durch die geringen finanziellen Möglichkeiten von Angola und später durch die innenpolitischen Konflikte eingeschränkt, die den Bundesrat 1969 veranlassten, Waffenexporte zu verbieten. 1962-1975 bestand in Luanda ein Schweizer Konsulat. Nach der Unabhängigkeit von 1975 verliessen viele Schweizer das Land, und Schweizer Investitionen in Landwirtschaft und Bergbau wurden verstaatlicht. Am 18. Februar 1976 anerkannte der Bundesrat die Volksrepublik Angola, eine von den Antikommunisten als voreilig und parteiisch beurteilte Entscheidung. Seit 1977 arbeitet in Luanda ein schweizerischer Geschäftsträger in Verbindung mit der Schweizer Botschaft in Addis Abeba. In den 1980er Jahren lebten über hundert Schweizer in Angola, vor allem Missionare im Südosten und Mitglieder einer seit 1975 tätigen Delegation des IKRK. Aufgrund der regionalen Konflikte ging der Handel zurück, und die Zahl angolanischer Asylgesuche in der Schweiz stieg (1985 371). Die Schweiz hat deshalb die humanitäre Hilfe ausgebaut und die diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Bürgerkriegs verstärkt (1994 Friedensabkommen; 1997 251 Asylgesuche).

Quellen und Literatur

  • EDA, Dok.
  • Angola, 1947
  • R. Bréchet, J'ai ouvert une porte devant toi, 1972
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Marc Perrenoud: "Angola", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.06.2002, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003435/2002-06-18/, konsultiert am 19.03.2024.