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FraubrunnenKloster, Vogtei

Das ehemalige Kloster als Landvogteisitz. Aquarell von Albrecht Kauw, um 1671 (Bernisches Historisches Museum) © Fotografie Stefan Rebsamen.
Das ehemalige Kloster als Landvogteisitz. Aquarell von Albrecht Kauw, um 1671 (Bernisches Historisches Museum) © Fotografie Stefan Rebsamen.

Ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, 1528-1798 Berner Landvogtei, ab 1803 Oberamt, seit 1831 Amtsbezirk. 1246 vergabten die Grafen Hartmann der Ältere und der Jüngere von Kyburg ihr Eigengut Mülinen zur Gründung des Zisterzienserinnenklosters Fons beate Marie, das 1249/1250 dem Abt von Frienisberg unterstellt wurde. Kastvögte des Klosters waren die Kyburger. Nach deren Aussterben 1420 ging das Kloster an Bern, das bereits ab 1406 als Inhaber der Landgrafschaft Burgund die Hochgerichtsbarkeit ausübte. Das Klostergeviert mit einer Saalkirche (Marienpatrozinium) aus der Gründungszeit wurde nach Bränden in den Jahren 1280 und 1375 erneuert. Rund um den Herrschaftskern (Niedergericht Fraubrunnen, Klosterhof, Lehenhöfe, Wälder) erhielt das Kloster Güter und Gerichte in Grafenried (mit Kirchensatz 1258), Zauggenried, Büren zum Hof, Limpach, Bittwil (Gemeinde Rapperswil BE), Teile von Schalunen und ferner Streubesitz sowie Reben am Bielersee. Es besass Häuser in Bern, Burgdorf und Solothurn und erwarb dort das Burgrecht. Die Abtei galt als eine der reichsten auf bernischem Gebiet. Ihre Nonnen entstammten Ministerialen- und Bürgerfamilien von Bern, Solothurn und Burgdorf. Mit Reform- und Klausurzwang versuchte Bern 1481-1512 den Konvent zu ordnen. Die Reformation brachte 1528 die Säkularisation und den Auskauf der Nonnen.

Aus dem säkularisierten Klosterbesitz schuf Bern die Landvogtei Fraubrunnen als Teil des Landgerichts Zollikofen (Hochgerichtsbarkeit). Das Kloster wurde zum Vogt- und Verwaltungssitz umgebaut und in der Folge Schloss genannt: 1535 wurden Kirche und Ostflügel abgebrochen, 1569-1574 wurde der verbliebene Kreuzgang als Korridor der Hauptgebäude aufgestockt und 1647-1648 der Westflügel zum Kornhaus. Nach der Plünderung des Schlosses durch die Franzosen 1798 und der Auflösung der Vogteiverwaltung wurde Fraubrunnen 1803 Sitz des Oberamts Fraubrunnen (seit 1831 Amtsbezirk), das wesentlich erweitert wurde um das Gebiet der ehemaligen Landvogteien Münchenbuchsee, Landshut, der patrizischen Herrschaften Jegenstorf, Urtenen-Mattstetten(-Moosseedorf) sowie um Mülchi (Vennergericht), Iffwil (Spitalgericht) und Zuzwil (Freigericht Dieterswil). Bittwil kam zum Amt Aarberg. Der Amtsbezirk zählt 27 Gemeinden; Schloss Fraubrunnen ist Sitz der Behörden. Seit der Verwaltungsreform von 1996 gehört Fraubrunnen zum Gerichts- und Grundbuchkreis 5 (Burgdorf, Fraubrunnen) in der Region Emmental-Oberaargau.

Quellen und Literatur

  • Das Amt Fraubrunnen, 1925
  • Chronik des Amtes Fraubrunnen, 1954-
  • HS III/3, 696-708
  • J. Schweizer, «Fraubrunnen», in Zisterzienserbauten in der Schweiz 1, 1990, 121-128
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Fraubrunnen (Kloster, Vogtei)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.02.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/034142/2005-02-24/, konsultiert am 29.03.2024.