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Trüllikon

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Andelfingen. Die im nördlichen Zürcher Weinland gelegene Gemeinde umfasst neben Trüllikon auch die Dörfer Rudolfingen, Wildensbuch und bis 1878 Truttikon. 858 Trullinchova. 1634 466 Einwohner; 1850 1393; 1870 1420; 1880 1044; 1900 910; 1950 895; 1970 724; 2000 989.

Hallstattzeitliche Hügelgräber oberhalb von Trüllikon. 858 schenkte der Alemanne Wolvene dem Kloster Rheinau Güter in Trüllikon, Rudolfingen und Wildensbuch. Vom Spätmittelalter bis 1798 bildete Trüllikon eine niedere Gerichtsherrschaft, zu der auch Wildensbuch, Truttikon, Oerlingen, Kleinandelfingen und Niedermarthalen gehörten. 1662-1730 verlieh das Chorherrenstift Kreuzlingen sie der Zürcher Familie Bürkli. Hans Heinrich Bürkli liess 1695 das sogenannte Schloss in Trüllikon ausbauen. Die hohe Gerichtsbarkeit kam mit der Grafschaft Kyburg 1452 an die Stadt Zürich. 1624-1798 bildete Trüllikon eines der zehn Zürcher Militärquartiere; eine Hochwacht oberhalb von Wildensbuch war Teil des zürcherischen Alarmsystems. 1798 gehörte die neu gebildete Munizipalgemeinde zum Distrikt Benken. Die 1803 entstandene politische Gemeinde wurde 1804 dem Bezirk Winterthur, 1814 dem Oberamt bzw. 1831 dem Bezirk Andelfingen zugeteilt. Aus den Dorfschaften entwickelten sich vier Zivilgemeinden, wobei Truttikon 1879 zur selbstständigen Gemeinde erhoben wurde; Rudolfingen blieb bis 2007, Trüllikon ebenso wie Wildensbuch bis 2009 bestehen. Vor der Reformation gehörte ein Grossteil der Einwohner zur Pfarrei Laufen; eine dem Heiligen Kreuz Christi geweihte Filialkapelle in Trüllikon ist 1330 belegt. Nach der Reformation bildete Trüllikon 1529 eine eigene Kirchgemeinde. 1823 wurden in Wildensbuch im Umfeld der Erweckungsbewegung Margaretha Peter und ihre Schwester durch Kreuzigung getötet. Die Kapelle in Trüllikon wurde 1888 durch eine neugotische und diese 1966 durch eine moderne Kirche ersetzt. Ab 1860 führten Pferdepostkurse nach Andelfingen, die 1926 durch eine Postautolinie zur Bahnstation Marthalen ersetzt wurden. Die auf Wein- und Ackerbau ausgerichtete Gemeinde bewahrte ihren bäuerlichen Charakter und besass zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch Rebberge. Der Bau von Einfamilienhäusern bewirkte 1970-1990 einen leichten Bevölkerungsanstieg.

Quellen und Literatur

  • Kdm ZH 1, 1938, 397-399
  • R. Hettlinger, Aus der Gesch. der Gem. Trüllikon, 858-1958, 1960
  • K. Vogel, Trüllikon, [2001]

Zitiervorschlag

Ueli Müller: "Trüllikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.01.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000034/2014-01-07/, konsultiert am 17.04.2024.