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AltenburgAG

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Aargau, seit 1901 Teil der politischen Gemeinde Brugg, unweit westlich der Stadt Brugg an einem Knie der Aare gelegen. 1254 Altinburch. 1803 154 Einwohner; 1900 293.

Römische Zeit

Am rechten Aareufer stehen die Überreste des spätrömischen Flusskastells Altenburg, das im Zusammenhang mit dem Rheinlimes errichtet wurde und offensichtlich der Sicherung einer leicht überschreitbaren Flussstelle diente. Das im Grundriss glockenförmige Kastell hatte eine Innenfläche von 28,3 a. Die gegen 3 m dicken Mauern waren durch sechs bis acht halbrunde Türme verstärkt. Eine von zwei Türmen flankierte Toranlage befand sich auf der Ostseite. Die Südmauer ist stellenweise noch über 7,5 m hoch erhalten. Zwei den Kastellmauern vorgelagerte Gräben gaben zusätzlichen Schutz. Bis heute sind keine Spuren von Innenbauten entdeckt worden. Trotz verschiedener Ausgrabungen im Zuge der Renovation des im Spätmittelalter im Areal des Kastells errichteten "Schlössli" liegen sehr wenige Funde vor, die genaueren Aufschluss über die Erbauungszeit geben könnten. So scheint die bisherige Datierung in die valentinianische Zeit (um 370 n.Chr.) äusserst unsicher. Vielmehr deuten besonders die spärlichen Münzfunde darauf hin, dass das Kastell schon zu Beginn des 4. Jahrhunderts n.Chr. errichtet wurde.

Frühmittelalter bis heute

Die zum Adelssitz umgebauten Überreste des Kastells wurden vermutlich im späten 10. Jahrhundert vom Frühhabsburger Kanzelin (Lanzelin) genutzt. Nach dem Bau der Habsburg im frühen 11. Jahrhundert verlor das am Rande des habsburgischen Eigenguts gelegene Altenburg seine Bedeutung als Herrschaftssitz und war nur noch von Dienstleuten besetzt. Mit dem habsburgischen Eigenamt, zu dem es gehörte, gelangte Altenburg 1397 mitsamt dem Hochgericht an das Kloster Königsfelden. Bern, ab 1415 Landesherr, übernahm 1528 mit der Säkularisation des Klosters alle Grund- und Gerichtsrechte im nach Windisch pfarrgenössigen Altenburg. Bis zur Eingemeindung in das sich ausdehnende Brugg blieb Altenburg ein Bauerndorf. 1875 erfolgte der Bau der Bözbergbahn und der imposanten Stahlbrücke über die Aare. Das "Schlössli" mit seinem spätgotischen Turmhaus wird seit 1941 als Jugendherberge genutzt.

Quellen und Literatur

  • Kdm AG 2, 1953, 335 f.
  • M. Hartmann, Die Römer im Aargau, 1985
  • W. Drack, R. Fellmann, Die Römer in der Schweiz, 1988
  • F. Müller, «Eine Zwangsheirat vor 100 Jahren: Die Verschmelzung von Altenburg mit Brugg», in Brugger Njbl. 111, 2001, 135-158
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Martin Hartmann; Andreas Steigmeier: "Altenburg (AG)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.07.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003111/2009-07-02/, konsultiert am 19.03.2024.