Unter Sacri Monti versteht man weitläufige Kapellenanlagen an Berghängen. Die Kapellen sind mit lebensgrossen Skulpturen und Illusionsmalereien ausgestattet, die zu intensiver Vergegenwärtigung christl. Glaubensinhalte anregen sollen.
Der älteste S. auf der Alpensüdseite geht auf den Mailänder Franziskaner Bernardino Caimi zurück, der 1477 zum Wächter der Hl. Stätten in Jerusalem ernannt wurde und angesichts der wachsenden Bedrohung durch die Türken in seiner Heimat die Örtlichkeiten der Passion Christi nachbilden wollte. Über dem Dorf Varallo (Piemont) schuf er ein von seinen persönl. Erfahrungen und den Simultanbühnen des zeitgenöss. Theaters angeregtes „Neues Jerusalem“, das im 16. und 17. Jh. zu einem in die Topografie eingefügten Gesamtkunstwerk erweitert wurde. Kanonikus Torotti verglich in seiner „Historia della Nuova Gerusalemme“ (1686) den S. von Varallo mit dem Hl. Land, da Varallo an Stelle des Kidron-Baches den Mastallone, als Jordan die Sesia und statt des Tiberiassees den See von Orta besitze. Die Gläubigen besuchten in Scharen die zahlreichen weiteren Sacri Monti, die im Gefolge der Türkenkriege und im Zuge der Gegenreformation v.a. im Piemont und in der Lombardei, aber auch in Brissago, Madonna del Sasso oder Visperterminen entstanden waren. Der Kapuzinerpater Ludwig von Wil wollte um 1656 im Hergiswald ob Kriens einen grossartigen S. bauen, eine Sakrallandschaft mit 15 Kapellen, der Wallfahrtskirche, dem Loretohaus, einer Kopie der Hl. Stiege und einem Hospiz. Der so gestaltete steile Hang am Pilatus hätte die Gläubigen in eine visionäre Welt entführt. Pater Ludwigs Pläne wurden nur in der Wallfahrtskirche verwirklicht, die zu den originellsten Gesamtkunstwerken des schweiz. Frühbarock gehört.