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Georges-FrédéricRoskopf

Von Georges-Frédéric Roskopf hergestellte Taschenuhr, genannt die «Proletarieruhr» oder die «Uhr der Armen», mit einem Durchmesser von 53 mm und einer Dicke von 20 mm (Musée international d’horlogerie, La Chaux-de-Fonds).
Von Georges-Frédéric Roskopf hergestellte Taschenuhr, genannt die «Proletarieruhr» oder die «Uhr der Armen», mit einem Durchmesser von 53 mm und einer Dicke von 20 mm (Musée international d’horlogerie, La Chaux-de-Fonds). […]

15.5.1813 Niederweiler (Baden), 14.4.1889 Bern, reformiert, ab 1874 von Cernier. Sohn des Johann-Georg Roskopf, Metzgers und Gastwirts, und der Marie-Elisabeth geborene Gmelin. 1) 1835 Françoise Robert Theurer, Witwe des Théophile Lorimier, 2) 1872 (Name unbekannt). 1829 kam Roskopf nach La Chaux-de-Fonds, um Französisch zu lernen. Er erwarb Kenntnisse im kaufmännischen Bereich und absolvierte 1833-1835 eine Uhrmacherlehre. Dank der Mitgift seiner Gattin gründete er einen comptoir d'établissage, der Zylinderuhren nach Deutschland, Belgien und Nordamerika lieferte. Dieses Geschäft musste Roskopf jedoch um 1850 wegen ungünstiger Wirtschaftslage verkaufen. 1851 schloss er sich mit den Brüdern Gutmann aus Würzburg zusammen. 1855 gründete er mit seinem Sohn Fritz Edouard Roskopf sowie Henri-Edouard Gindraux die Firma Roskopf, Gindraux & Co. 1860 begann er eine mechanisch vereinfachte, aber gleichwohl hochwertige Uhr mit Stiftankerhemmung zu entwickeln. Ab 1867 produzierte er die «Proletarieruhr», eine preiswerte Taschenuhr, die auch für Arbeiter erschwinglich war. Anlässlich der Pariser Weltausstellung von 1867, an der Roskopf eine Bronzemedaille gewann, veröffentlichte Louis Breguet einen Bericht, in dem er die Bedeutung dieser Erfindung würdigte und auf die Vorteile der industriellen Fertigung hinwies. In La Chaux-de-Fonds, wo die Uhrenherstellung noch in Familienwerkstätten erfolgte, stiess die maschinelle Produktion auf Widerstand (Mechanisierung), sodass der Vorreiter Roskopf öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt war. 1873 verkaufte er sein Unternehmen an Wille Frères und deren Geschäftspartner. Seine Erfindung, der ein dauerhafter Erfolg beschieden war, stellte eine wichtige Etappe in der Entwicklung der Uhrmacherei dar.

Quellen und Literatur

  • Calame, Caroline: «Georges-Frédéric Roskopf. Horloger (1813-1889)», in: Schlup, Michel (Hg.): Biographies neuchâteloises. De la Révolution au cap du XXe siècle, Bd. 3, 2001, S. 320-325.
  • Roskopf, Liliane: Une histoire de famille, 2002 (Roman).
Von der Redaktion ergänzt
  • Donzé, Pierre-Yves; Piguet, Jean-Michel et al.: La drôle de montre de Monsieur Roskopf, 2013 (Ausstellungskatalog).
Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Georg Friedrich Roskopf (Geburtsname)
Lebensdaten ∗︎ 15.5.1813 ✝︎ 14.4.1889

Zitiervorschlag

Estelle Fallet: "Roskopf, Georges-Frédéric", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 28.08.2023, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030304/2023-08-28/, konsultiert am 19.03.2024.