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Internationale Friedenskongresse

Gedenkkarte zum Weltfriedenskongress in Genf 1912, gestaltet von Edouard Elzingre und herausgegeben von der Druckerei Atar (Privatsammlung).
Gedenkkarte zum Weltfriedenskongress in Genf 1912, gestaltet von Edouard Elzingre und herausgegeben von der Druckerei Atar (Privatsammlung).

Die ersten Friedenskongresse hatten einen religiösen, später freihändler. und polit. Hintergrund (Pazifismus). Ab Sept. 1867 spielte die Schweiz dabei auf Grund ihres Neutralitätstatus und ihrer republikan. Staatsform eine massgebl. Rolle, namentlich in der Folge des in Genf einberufenen Gründungskongresses der Liga für Frieden und Freiheit. Die Liga versammelte verschiedene ideolog. Strömungen und verstand sich als Schule für eine staatsbürgerl. Gesinnung, deren Ziel die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa (auch der Titel ihrer Zeitschrift) war. Weitere Kongresse der Liga fanden 1871 in Lausanne und 1872 in Lugano statt und behandelten Themen wie die Abrüstung und die Frauenemanzipation. Der 1. Weltfriedenskongress wurde 1889 in Paris abgehalten. Er markierte den Beginn einer langen Reihe von Kongressen, die sich in beinahe jährl. Rhythmus bis 1939 fortsetzten. In diesem Zeitraum trug die Schweiz wesentlich zur Entwicklung der pazifist. Ideen bei, v.a. vor 1914, als die Bundesräte Louis Ruchonnet, Numa Droz und Robert Comtesse sich persönlich dafür einsetzten. Am 4. Weltfriedenskongress in Bern 1892 wurden die Statuten des Internat. Friedensbüros gutgeheissen, das 1910 den Friedensnobelpreis erhielt. Als dessen erste Sekretäre wirkten Elie Ducommun und Albert Gobat, die beide 1902 den Friedensnobelpreis erhalten hatten. Das Büro, das von der Schweizer Regierung und vom dän. Parlament finanziert wurde, hatte den Auftrag, die Kongresse zu organisieren, und diente als Bindeglied zwischen den verschiedenen pazifist. Vereinigungen. Der 14. Weltfriedenskongress fand 1905 in Luzern statt, Sitz des Kriegs- und Friedensmuseums, das der Öffentlichkeit 1902-20 offen stand. Der 19. Kongress 1912 in Genf wurde zum Sprachrohr der Proteste gegen den Ital.-Türk. Krieg. Ebenfalls in Genf fand 1926 der 25. Kongress statt, der sich mit der Abrüstung befasste. 1934 widmete sich in Locarno der 30. Kongress in einer gespannten Atmosphäre u.a. dem Schutz der Minderheiten. Der 1939 in Zürich abgehaltene 33. Weltfriedenskongress konnte angesichts des bevorstehenden Kriegsausbruchs nur noch die eigene Ohnmacht feststellen.

Quellen und Literatur

  • Bull. officiel du Congrès universel de la paix, 1892-1939
  • Résolutions textuelles des Congrès universels de la Paix tenus de 1843 à 1910 [...], 1912
Weblinks

Zitiervorschlag

Verdiana Grossi: "Internationale Friedenskongresse", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.08.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030202/2009-08-04/, konsultiert am 18.04.2024.