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Gassengerichte

Die auch Ort-, Weibel-, Bussen- und Gastgerichte genannten Gassengerichte waren im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit vor allem in der Innerschweiz und im Appenzell Teil der niederen Gerichtsbarkeit (Gerichtswesen). Bei den Gassengerichten entschieden meist Leute "von der Gasse" im Freien. Der Vorsitz lag beim Landweibel, in Uri beim Landammann, in Ursern beim Talammann, in Appenzell ab dem 17. Jahrhundert beim Statthalter. Das Verfahren war öffentlich und mündlich, das Urteil unwiderruflich. Die Gassengerichte waren vor allem zuständig für Strafsachen und Zivilstreitigkeiten zwischen Einheimischen und Fremden. In Appenzell verschwand das Gassengericht im frühen 17. Jahrhundert, in Schwyz, Nidwalden und Ursern mit der Helvetik, in Uri erst mit der Kantonsverfassung von 1888.

Quellen und Literatur

  • H. Stockmann, Über die Gasengerichte von Uri, Schwyz, Nidwalden und Appenzell, 1942
  • L. Carlen, Rechtsgesch. der Schweiz, 1968
Weblinks

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Gassengerichte", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.08.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030196/2005-08-11/, konsultiert am 28.03.2024.