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Bassecourt

Ehemalige politische Gemeinde JU, Bezirk Delsberg, 2013 mit Courfaivre, Glovelier, Soulce und Undervelier zur neuen Gemeinde Haute-Sorne fusioniert. Mit dem Weiler Berlincour (1303 Burlincort). Grosses Dorf an der Sorne im Delsberger Tal, am Schnittpunkt der Strassen Delsberg-La Chaux-de-Fonds und Pruntrut-Biel. 1160 Baressicort, 1184 Ersterwähnung des abgegangenen dt. Namens Altdorf. 1809 720 Einw.; 1850 759; 1900 1060; 1950 1625; 1970 2985; 2000 3283; 2010 3288; 2012 3492.

Bassecourt: Situationskarte 2012 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.
Bassecourt: Situationskarte 2012 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2020 HLS.

Siedlungsspuren datieren aus der Bronzezeit, ein röm. Münzdepot aus dem 4. Jh., ein beigabenreiches Gräberfeld (Waffen, Werkzeuge, Schmuck, Keramik, Gürtelschnallen, Münzen) aus dem 6. und 7. Jh. Wahrscheinlich war B. Hauptort des merowing. Sornegau. Aus dem vom 12. Jh. an bezeugten Geschlecht der Truchsessen von B. gingen zwei Äbte von Bellelay hervor; ein Zweig liess sich im Neuenburger Gebiet nieder. B. war eines der dreizehn freien Dörfer der Herrschaft Delsberg, die ab 1271 zum Fürstbistum Basel gehörte. 1793 kam B. zu Frankreich. 1815-1978 war es Teil des Kt. Bern und wurde 1853 zur Gemischten Gemeinde. Die 1303 erw. Pfarrei (Dekanat Salignon) wurde durch einen Prämonstratenser der Abtei Bellelay versehen, deren Abt auch der bedeutendste Grundherr in B. war. Nahe der 1828 erneuerten Kirche Saint-Pierre steht das typ. Landpfarrhaus aus dem 16.-17. Jh. Die im 15. Jh. erw. Kapelle Saint-Hubert wurde um 1700 umgebaut. Eine ref. Kirche besteht seit 1945. Im 19. Jh. förderten neue Strassen von Glovelier nach Saint-Brais sowie durch die Pichoux-Schlucht den Durchgangsverkehr. Seit 1877 ist B. an die Bahnlinie Delsberg-Pruntrut-Delle angeschlossen. 1865 wurde die Sparkasse B. gegründet (seit 1965 Banque Jurassienne d'épargne et de crédit). Neben alte Gewerbebetriebe wie Mühle (12. Jh.), Schmieden (16. Jh.), Papiermühle (1652-um 1850) und Gerberei (18.-19. Jh.) traten im 19. und 20. Jh. neue Erwerbszweige (Uhrmacherei, Sägewerk, Parkettfabrik). 1871 zerstörte ein Dorfbrand einen Teil des Dorfes. Die 1896 in B. eröffnete Sekundarschule wird von Schülern aus dem oberen Teil des Delsberger Tals besucht. Im 20. Jh. entwickelte sich B. zu einem kleinen, auf Uhrengehäuse spezialisierten Industriezentrum (Unterstation der BKW) von regionaler Bedeutung, das 1975 mehrere Hundert Pendler anzog, infolge der Spezialisierung aber von der in jenem Jahr einsetzenden Uhrenkrise schwer getroffen wurde.

Quellen und Literatur

  • L. Vautrey, Notices historiques sur les villes et villages du Jura bernois 5, 1880, 3-52 (Neudr. 1979)
  • A. Chèvre, «L'ancienne papeterie de Bassecourt», in Almanach catholique du Jura, 1960, 61-71
  • V. Erard, «Bassecourt s'ouvre à la vie moderne», in Caisse d'épargne de Bassecourt, 1965, 9-47
  • La revue de la vie commerciale, artisanale, sociale, culturelle et sportive de Bassecourt et environs, Nr. 1, 1978; Nr. 96, 1989
  • O. Clottu, «Les nobles Blayer de Bariscourt», in SAHer 97, 1983, 39-51
  • J.-D. Kleisl, Le patronat de la boîte de montre dans la vallée de Delémont: l'exemple de E. Piquerez SA et G. Ruedin SA à Bassecourt (1926-1982), 1999
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

François Kohler: "Bassecourt", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.07.2020, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002928/2020-07-02/, konsultiert am 28.03.2024.