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Albrecht I.

Albrecht I. vonHabsburg

um 1255, erstmals erwähnt 3.7.1265, 1.5.1308 bei Königsfelden, Dom zu Speyer. Ältester Sohn von Rudolf (von Habsburg) I. 1274 Elisabeth, Tochter des Grafen Meinhard II. von Görz-Tirol. Über die frühen Jahre Albrechts ist wenig bekannt. 1281 wurde er als Verweser über die Reichsgüter in Österreich und Steyr eingesetzt, 1282 mit der Verwaltung aller östlichen Herzogtümer belehnt. Nach dem Tode seines Vaters wählten die Fürsten nicht ihn zum deutschen König, weil sie die habsburgische Hausmachtpolitik unterbinden wollten. Seine Huldigung an König Adolf von Nassau sicherte Albrecht jedoch die Stellung im Osten des Reichs. Im Westen erhoben sich Ende 1291 der Bischof von Konstanz, der St. Galler Abt Wilhelm von Montfort, die Rapperswiler, Habsburg-Laufenburger, Nellenburger und Savoyer, die Reichsstädte Zürich, Bern und Luzern sowie Uri und Schwyz gegen Albrecht. Der Widerstand brach aber im Frühjahr 1292 zusammen, nachdem Albrechts Truppen Zürich belagert sowie die Nellenburg und Wil (SG) eingenommen hatten; die folgenden Friedensbestimmungen waren moderat. 1297 fanden sich die Laufenburger, Montforter und der Abt von St. Gallen erneut unter den Gegnern Albrechts.

Vergeltungsmassnahmen der Habsburger nach dem Königsmord. Darstellung in der Schweizer Chronik 1576 von Christoph Silberysen (Aargauer Kantonsbibliothek, Aarau, MsWettF 16: 1, S. 138; e-codices).
Vergeltungsmassnahmen der Habsburger nach dem Königsmord. Darstellung in der Schweizer Chronik 1576 von Christoph Silberysen (Aargauer Kantonsbibliothek, Aarau, MsWettF 16: 1, S. 138; e-codices).

1298 wurde Albrecht zum Gegenkönig des abgesetzten Adolf gewählt und schlug diesen wenig später in der Schlacht von Göllheim (D). Nach einer zweiten, förmlichen Wahl wurde Albrecht am 24. August 1298 in Aachen gekrönt. Er führte die Revindikationspolitik seines Vaters fort und konzentrierte seine Kräfte, nach einem Bündnis mit Frankreich 1298, auf die innere Reichs- und Hausmachtpolitik. Der Rechtszustand in der Innerschweiz blieb indes ungeklärt, da Albrecht I. die Privilegien von Uri und Schwyz nicht bestätigte. Obwohl er die Unterwerfung der opponierenden Kurfürsten 1302 erfolgreich abschloss und schliesslich auch von Papst Bonifaz VIII. als deutscher König anerkannt wurde, blieb ihm die Kaiserkrone verwehrt. In der chronikalischen Überlieferung erscheint er durchwegs als strenger, habgieriger und ungeliebter Landesherr. Gegen die Errichtung einer habsburgischen Erbmonarchie sowie gegen Albrechts zielstrebige Territorialpolitik erhoben sich im ganzen Reichsgebiet wiederholt Aufstände. Weil er ihre Erbansprüche nicht erfüllt hatte, wurde Albrecht I. 1308 von seinem Neffen Johannes ("Parricida") sowie den Mitverschworenen Freiherren Rudolf II. von Balm, Walter IV. von Eschenbach und Rudolf von Wart ermordet.

Quellen und Literatur

  • H. Danuser, Göllheim und Königsfelden, 1974
  • LexMA 1, 311-313
  • K.-F. Krieger, Die Habsburger im MA, 1994, 75-109
Weblinks
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VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ um 1255 ✝︎ 1.5.1308

Zitiervorschlag

Franziska Hälg-Steffen: "Albrecht I.", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.06.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/029202/2001-06-05/, konsultiert am 29.03.2024.